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Bodenschutzkalkung im Biederbacher Wald
Erstelldatum28.09.2023
Bei einem Besuch wurden die Herausforderungen bei der Organisation dieser Maßnahme von Teilnehmenden verschiedern Ämter und Behörden besprochen.
Etwa 260 Privatwaldbesitzer gibt es in der Gemeinde Biederbach, gemeinsam besitzen sie um die 1.700 Hektar Wald. So viele wie möglich von ihnen unter einen Hut zu bekommen, um auf einer möglichst zusammenhängenden Fläche eine Bodenschutzkalkung vornehmen zu können, war in den vergangenen Monaten die Aufgabe von Bernhard Baumann, zuständig für Förderung und Flächenmanagement des Forstamts des Landratsamts Emmendingen, seinen Mitarbeitern und Revierleiter Max Teepe.
Im Biederbacher Wald werden 1.100 Hektar mittels eines Gebläses von einem Unimog aus gekalkt. Bernhard Baumann erklärte den Anwesenden, vor welche Herausforderung die Organisation ihn und sein Team gestellt hat. „Wir mussten von jedem Waldbesitzer eine schriftliche Zusage erhalten, was sich teilweise bis zu zwei Monate hingezogen hat.“
Die Schilderung des sehr hohen Aufwands war unter anderem an Gabriele Wicht-Lückge gerichtet, Leitende Forstdirektorin des Regierungspräsidiums Freiburg. Sie wisse um diese Probleme, sagte sie bei dem Termin, könne aber nicht versprechen, dass in nächster Zeit eine Änderung kommen werde.
„So, wie die derzeitigen Vorgaben sind, ist es jedenfalls nicht noch einmal leistbar. Daher können wir die Bodenschutzkalkung in anderen Privatwäldern leider nicht durchführen“, sagte Martin Schreiner, Leiter des Forstamts Emmendingen. „Für diesen enormen bürokratischen Aufwand fehlt uns ganz einfach das Personal.“
Dass es auch anders geht, berichtete Tilman Frohmaier von der Firma Silvatec, die bundesweit Waldkalkungen durchführt. So erfolgt in Sachsen eine echte 100-prozentige Förderung für diese Maßnahme. Eine förmliche schriftliche Zustimmung der Waldbesitzer ist dann nicht erforderlich.
Der Frage, ob eine Komplettförderung im Kleinprivatwald auch für Baden-Württemberg möglich ist, nehmen Gabriele Wicht-Lückge und Prof. Dr. Ulrich Schraml, Leiter der FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg) von dem Treffen mit, um sie mit dem Ministerium zu besprechen.
Info:
Mit der Bodenschutzkalkung soll durch Bodenversauerung geschädigten Waldböden – wofür unter anderem Luftschadstoffe verantwortlich sind - bei der Regeneration geholfen werden. Ziel ist dabei die Anhebung des PH-Werts des Waldbodens, um so die natürlichen Nährstoffkreisläufe und das Bodenleben wieder in Gang zu bringen. Pro Hektar werden etwas mehr als drei Tonnen feuchter Kalk ausgebracht. Das verwendete Dolomit-Gesteinsmehl ist für Menschen und Tiere unbedenklich.