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Bernhard Schultis gibt zum 1. Juli 2024 die Leitung des Forstreviers Vierdörferwald ab
„Die Zeiten der planmäßigen Nutzung von Bäumen und Vorplanungen für mehrere Jahre, wie ich es noch bei meiner Ausbildung gelernt habe, sind schon lange vorbei“, bilanziert Bernhard Schultis, Forstrevierleiter des Reviers Vierdörferwald, der sich zum 1. Juli 2024 in die Freistellungsphase verabschiedet und in einem Jahr in den Ruhestand geht, die Entwicklung seines Berufs. „Ein Revierförster ist heutzutage ein Krisenmanager, der ein klimaangepasstes und mit dem Naturschutz in Einklang zu bringendes Waldmanagement beherrschen muss. Er muss schnell und kompetent auf Sturm-, Hitze- und Trockenschäden sowie vieles mehr reagieren können.“ Als Beispiel nennt der 63-Jährige die Monate und Jahre nach den Stürmen Lothar (1999) und Willi (2001), die auf einen Schlag 50.000 und 10.000 Festmeter niedergemäht hatten – und das nur in seinem Revier. „Gleich danach kam dann der Jahrtausendsommer 2003, mit Temperaturen bis zu 39 Grad Celsius und wochenlanger Trockenheit, was das Absterben von Douglasien und Eichen im Teninger Allmendwald zur Folge hatte. Dann kam das Eschensterben, dann Borkenkäfer und andere Schädlinge und seit 2018 die vermehrten extremen klimabedingten Trockenjahre“, zählt Schultis auf. „Darauf musste und muss ein Förster immer schnell und individuell reagieren, um den Wald möglichst gesund und natürlich auch profitabel zu halten.“
Auch als Lehrer gearbeitet
Aufgewachsen ist Bernhard Schultis in Biederbach-Frischnau. Er entschied sich schon früh für die Laufbahn des Försters, absolvierte ein Duales Studium an der Fachhochschule für Forstwirtschaft in Rothenburg, machte Ausbildungsabschnitte in Ihringen und Ettenheimmünster und die Ausbildung in Freiburg-Kappel sowie Elzach. 1985 bestand er die forstliche Abschlussprüfung an der Fachhochschule und arbeitete danach fünf Jahre als Arbeitslehrer am Forstlichen Ausbildungszentrum Mattenhof in Gengenbach.
1990 kam er dann schließlich als Revierförster zurück in den Landkreis Emmendingen und ist seitdem für die Wälder in Teningen und Malterdingen im Forstrevier Vierdörferwald zuständig. „Auf Teilen der circa 1260 Hektar Waldfläche des Reviers haben wir schon vor 30 Jahren versucht auf den Klimawandel zu reagieren, der im Wald natürlich sehr deutlich spürbar ist. Im Vierdörferwald leiden zu einem großen Teil Buchen, und vor allem die stattlichen Altbäume unter dem Trockenstress. Deshalb versuche ich schon lange, auf jedem Hektar drei bis fünf verschiedene Baumarten wachsen zu lassen. Zum Beispiel auch Esskastanie, Douglasie, Linde, Speierling oder Tulpenbaum, da diese Bäume bessere Chancen in Zeiten des Klimawandels haben.“
Wichtige Aufgabe: Verkehrssicherung
Eine weitere Besonderheit im Revier Vierdörferwald ist die Aufgabe der Verkehrssicherung, die der zuständige Förster entlang von Straßen hat. Durch das Revier führen sowohl die A 5, die Landstraße 113 und mehrere Kreisstraßen. Das sind viele Kilometer Straße, die durch Wald führen, und auf die weder ein Ast und schon gar nicht ein Baum fallen darf. „Auch diese Aufgabe wurde durch den Klimawandel im Laufe der Zeit arbeitsintensiver. Wir Förster müssen inzwischen mindestens einmal im Jahr sämtliche Waldränder kontrollieren, um sicher zu sein, dass keine Gefahr droht.“
Insgesamt ist das Revier Vierdörferwald sehr arbeitsintensiv, aber momentan laufe alles prima und deswegen habe er auch ein sehr gutes Gefühl dabei, sich aus dem aktiven Dienst zu verabschieden und mehr Zeit für seine Frau und seine beiden Söhne und deren Familien zu haben. „Außerdem hat in diesem Jahr ja auch Christian Streich aufgehört. Ich bin also in guter Gesellschaft“, sagt Schultis und lacht.