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Im Landkreis Emmendingen wird eine fast verschollen geglaubte Pflanzenart ausgebracht
Arnoseris minima, so lautet der wissenschaftliche Namen für den kleinen Lämmersalat. Er wird gerade mal fünf bis fünfundzwanzig Zentimeter hoch und wächst vorzugsweise auf bodensauren, nährstoffarmen Ackerstandorten. Das Pflänzchen wird in der Rote Liste als stark gefährdet geführt, und der einzige bislang bekannte Wuchsort für Baden-Württemberg ist ein unscheinbarer Acker im oberen Elztal.
Hans Page vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Emmendingen e.V. erfuhr 2023 von Familie Dorer, die im Oberen Elztal einen kleinen Bauernhof bewirtschaftet, dass sie einen ertragsarmen Acker zu Grünland umgewandelt hatten. Zusammen mit seinem Kollegen Felix Hildwein, Biodiversitätsberater beim Landwirtschaftsamt, konnte er die Familie davon überzeugen, die Grünlandeinsaat rückgängig zu machen und stattdessen einen sehr extensiven Ackerbau mit reduzierter Aussaatstärke, ohne Düngung und Pflanzenschutz auf der Fläche umzusetzen. Die finanziellen Einbußen werden dabei über die Landschaftspflegerichtlinie Baden-Württemberg ausgeglichen.
Es war eines der ursprünglichen Ziele, einen weiteren nährstoffarmen Ackerstandort zu schaffen, auf dem man versuchsweise Samen des Lämmersalats ausbringen konnte, um die Art wieder weiter zu verbreiten.
Als Anja Görger (Artenschutzbeauftragte des Regierungspräsidiums Freiburg) den Acker vor einigen Tagen botanisch begutachtete, war sie begeistert, die ersten kleinen, zarten Pflänzchen des Lämmersalats entdecken zu können. Sie kamen aus der Samenbank und wachsen auf dem Acker nun ganz ohne weiteres Zutun zusammen mit anderen typischen und teils selten gewordenen Ackerwildkräutern, wie der echten Kamille, dem Acker-Ziest oder dem Acker-Spergel. „So etwas kann dabei herauskommen, wenn Naturschutz und Landwirtschaft zusammenarbeiten, statt, wie sonst häufig üblich, sich gegenseitig Vorhaltungen zu machen“, freut sich Hans Page über den Erfolg.