Hauptbereich
Katastrophenschutz am Samstag, 12. Oktober verlief gut
Erstelldatum13.10.2024
Im Rahmen der Übung wurden insgesamt 15 Einsatzszenarien an verschiedenen Orten des Landkreises beübt.
Pressemitteilung des Führungsstabs der Katastrophenschutzbehörde:
Am Samstag, den 12. Oktober 2024, ab 08:00 Uhr, führte das Landratsamt Emmendingen als untere Katastrophenschutzbehörde erstmalig seit 2011 wieder eine Katastrophenschutzübung als sogenannte Vollübung (mit real übenden Einsatzkräften vor Ort) durch. Im Rahmen der Übung wurden insgesamt 15 Einsatzszenarien an verschiedenen Orten des Landkreises beübt. An der Übung beteiligt waren über 1.500 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Deutschem Rotem Kreuz, der Bergwacht Schwarzwald, dem Technischen Hilfswerk, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG, dem Bundesverband der Rettungshunde, der Polizei und der Bundeswehr. Neben Kräften aus dem eigenen Landkreis nahmen auch Einheiten aus den Nachbarkreisen Freiburg und der Ortenau teil.
Notwendig und erforderlich
Eine Übung in dieser Größe und Komplexität ist von Zeit zu Zeit notwendig und erforderlich, insbesondere um die reale Koordination einer großen Anzahl an Einsatzkräften und deren Kommunikation unter der einheitlichen Leitung der Katastrophenschutzbehörde zu beüben. Das Führungsinstrument des Landkreises für all diese Kräfte ist dabei der sogenannte Führungsstab, welcher von einem Technischen Einsatzleiter geführt wird. Hier werden nach der ersten Alarmierung durch die Integrierte Leitstelle alle Einsatzstellen und -kräfte geführt.
Hauptziel der Übung war es daher, den Führungsstab einer anhaltenden Belastung auszusetzen, die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Hilfsdiensten innerhalb des Stabes zu üben und einen Schichtwechsel mit Lageübergabe durchzuführen. Weitere grundlegende Übungsziele waren die Aufrechterhaltung grundlegender Funktionen kritischer Infrastrukturen bei entsprechenden Ausfallszenarien. Daher wurden folgende Übungsszenarien angenommen und eingespielt:
1. Bombenfund und Stromausfall nach Bauarbeiten, Emmendingen: Für dieses Ausgangsszenario wurde der Führungsstab initial alarmiert, um
die Evakuierung eines großen Teils der Emmendinger Innenstadt planerisch vorzubereiten und sämtliche Maßnahmen mit der Stadt und der Polizei abzugleichen. Aufgrund der zu erwartenden Maßnahmen erklärte Kreisbrandmeister Christian Leiberich bereits um 08:10 Uhr die AEL (Außergewöhnliche Einsatzlage), wodurch die Einsatzmaßnahmen der verschiedenen Hilfsdienste unter die Leitung der Katastrophenschutzbehörde gestellt wurden.
2. Besetzung der Redundanten Notrufannahme, Denzlingen: Aufgrund des Ausfalls von Strom und Telefonie in Emmendingen wurde die Ausweichleitstelle der Integrierten Leitstelle in Denzlingen durch Personal der ILS Emmendingen in Betrieb genommen und mit über 100 Einspielungen/ Notrufen beübt. Das reale Einsatzgeschehen wurde weiterhin im Regelbetrieb vom Standort Emmendingen aus abgearbeitet.
3. Großtierrettung, Elzach: Gegen 08.30 Uhr wurde die Feuerwehr Elzach zu einer Großtierrettung alarmiert. Annahme war, dass ein Pferd abgestürzt war und gerettet werden musste. Dieses Szenario wurde durch die seit 2023 existierende Sondereinsatzgruppe Großtierrettung der Feuerwehr Elzach bearbeitet.
4. Realeinsatz Brand, Riegel: Zu einem realen Einsatz kam es gegen 08.39 Uhr in Riegel. Dort brannten landwirtschaftliche Abfälle größeren Ausmaßes im Außenbereich. Durch die Feuerwehr Riegel wurde das Feuer gelöscht. Der Realeinsatz war gegen 10.31 Uhr beendet.
5. Einrichten eines Notfalltreffpunktes/ Betreuungsstelle, Vörstetten: Bereits gegen 08.45 Uhr wurde in der Heinz-Ritter-Halle Vörstetten auf Grund des angenommenen Stromausfalls eine Betreuungsstelle und Notunterkunft für die Bevölkerung eingerichtet. Über diese Betreuungsstelle und die Verpflegungseinheit des DRK KV Emmendingen wurden alle Einsatzkräfte über den Tag warm verpflegt. Einsatzkräfte, die ihre Übungsszenarien abgearbeitet hatten, fuhren die Betreuungsstelle zur Versorgung an. Das spätere Übungsszenario Brandbergtunnel mit Abschlussbesprechung in Winden mit über 250 Kräften wurde durch die Betreuungsstelle Vörstetten ebenfalls durch Zulieferung von Warmverpflegung versorgt.
6. Personensuche/ Retten mit Hunden und Wasserrettung, Wyhl a.K.: Um 08.45 Uhr wurde zunächst die Rettungshundestaffel des DRK und Kräfte des Bundesverbandes der Rettungshunde zu einer Personensuche im Bereich Wyhl alarmiert. Mit Rettungshunden wurde eine Flächensuche durchgeführt. Im weiteren Verlauf wurden ab ca. 10 Uhr Einheiten der Wasserrettung von Feuerwehr, THW und DLRG nachalarmiert, um einen See nach der vermissten Person abzusuchen. Hierbei kamen auch Rettungstaucher der DLRG und Bergungstaucher des THW zum Einsatz. Aufgrund von aufgefundener Kleidung am Übungsgewässer, die nicht zugeordnet werden konnten und nicht Teil der Übung waren, musste zwischenzeitlich die Personensuche am Gewässer in einen Echteinsatz abgewandelt werden. Die Einsatzmaßnahmen konnten gegen 11.50 Uhr wieder beendet werden. Eine entsprechend ausgiebige Sonarsuche auf dem Seegrund ergab, dass keine Person zu finden war. Woher die gefundene Kleidung stammte, konnte bis Übungsende nicht festgestellt werden.
7. Logistik Jodtabletten, Landkreis: Um 09.00 Uhr wurde unter Einbeziehung der Logistikkomponenten der Stützpunktfeuerwehren das Zubringen von Jodtabletten aus dem Katastrophenschutzlager des Landkreises an alle Gemeinden durchgeführt. Hierbei wurden entsprechende Dummypakete in die Einsatzfahrzeuge verladen und durch Einsatzkräfte an die jeweiligen Kommunen im Zuständigkeitsbereich ausgefahren. Jodtabletten werden seitens des Bundes zur Verteilung an die Bevölkerung im Falle eines kerntechnischen Unglücks vorgehalten.
8. Ausfall Gleichwellenfunkanlagen, Landkreis: Um 09.45 Uhr wurde ein Stromausfall an mehreren Gleichwellenfunkstationen des Landkreises gemeldet, die für die Kommunikation der Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Kreis unabdingbar sind. Um die akkugepufferten Stationen wieder mit Netzstrom zu versorgen, wurden die Feuerwehren aus Freiamt, Sexau und Sasbach alarmiert, die gemäß des Alarmplans die Notstromversorgung der Anlagen durchführten.
9. Personensuche Gelände, Gutach: Zu einem weiteren Übungseinsatz kam es dann gegen 11.05 Uhr im Bereich Gutach/Hörnleberg durch die Bergwacht. Hier wurde eine Person vermisst. Die Person wurde gegen 11.53 Uhr aufgefunden.
10. Brand Riedhöfe, Riegel: Um 13.00 Uhr wurden die Feuerwehren aus Riegel und Endingen mit Abteilungen Königschaffhausen, Kiechlingsbergen und Amoltern, zu einem Brand bei den Riedhöfen alarmiert. Die Herausforderung an dieser Einsatzstelle lag insbesondere an der aufzubauenden Wasserversorgung über eine lange Wegstrecke.
11. Menschenrettung Höhen/ Tiefen, Bleibach: Ein weiteres Szenario war ein medizinischer Notfall im Kirchturm Bleibach. Hier musste eine Person durch die Bergwacht Waldkirch aus dem Turm gerettet werden. Im Einsatz waren neben der Bergwacht Waldkirch auch die Feuerwehr Gutach.
12. Gebietsabdeckung Brandschutz, Elztal: Um 14.13 Uhr wurde die Feuerwehr Herbolzheim zur Gebietsabdeckung in das Elztal zum Feuerwehrhaus nach Gutach alarmiert. Mit einem kompletten Löschzug, bestehend aus 2 Löschfahrzeugen, Einsatzleitfahrzeug und Drehleiter, wurde der feuerwehrtechnische Grundschutz im Elztal sichergestellt. Hintergrund dieser Maßnahme war, dass ein Großteil der Feuerwehren des Elztales im Rahmen der Übung am Brandbergtunnel gebunden waren. Diese Maßnahme wurde präventiv durchgeführt.
13. Verkehrsunfall mit Brand, Massenanfall Verletzte, B294/ Brandbergtunnel Winden i.E.: Gegen 15.00 Uhr wurden die Feuerwehren und das DRK im Elztal gemäß der Alarm- und Ausrückeordnung zur an diesem Tag größten Einzelübung am Brandbergtunnel gerufen. Gemeldet war ein Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen, einem Folgebrand und einer großen Anzahl Verletzter und Betroffener.
Im Einsatz waren hier Kräfte der Feuerwehren aus Winden im Elztal, Gutach-Bleibach, Siegelau, Waldkirch, Kollnau, Siensbach, Buchholz, Elzach, Oberprechtal, Biederbach. Zur Versorgung der Betroffenen und Verletzten kamen Kräfte des Rettungsdienstes sowie Einheiten des Sanitäts- und Betreuungsdienstes des Bevölkerungsschutzes aus dem Landkreis Emmendingen (DRK KV Emmendingen) und dem Ortenaukreis (DRK KV Wolfach) zum Einsatz. Mit Trupps im Tunnel wurden insgesamt 16 Personen mit zum Teil schwersten Brandverletzungen aus dem Tunnel gerettet und anschließend durch die Einsatzkräfte des DRK versorgt.
14. Gebäudebrand Simonswald/ Wildgutach: Parallel zur Tunnelübung erfolgte die Alarmierung der Feuerwehr Simonswald mit allen drei Abteilungen (Simonswald, Obersimonswald und Wildgutach) zu einem Gebäudebrand nach Wildgutach (Herbstabschlussprobe)
15. Gebäudebrand Sexau: Um 16.00 Uhr hielt die Feuerwehr Sexau ihre Herbstsabschlussprobe ab. Hier kam zusätzlich auch noch die Feuerwehr Emmendingen mit der Drehleiter zum Einsatz.
Fazit der Katastrophenschutzübung
Am Ende des Übungstags resümierte Kreisbrandmeister Christian Leiberich, dass die Übungsziele in allen Punkten erreicht werden konnten.
Die Strukturen des Katastrophenschutzes, die Zusammenarbeit verschiedener Feuerwehren und den Hilfsorganisationen wie DRK, Bergwacht, DLRG, THW, Polizei und Bundeswehr- auch kreisübergreifend- funktionierte reibungslos. Die im Stab eingesetzten Fachberater der verschiedenen Fachdienste und Organisationen konnten während des gesamten Übungstages gemeinsam mit dem Stabspersonal die Einsatzlagen konsequent führen und begleiten. Die Kommunikation der Führungsgruppen vor Ort mit dem Stab war ebenfalls ausgezeichnet und ermöglichte es dem Stab ein umfassendes und vollständiges Lagebild zu führen. Die bei der Übung gewonnenen Erkenntnisse werden im Rahmen der stetigen Verbesserung und Optimierung ausgewertet und nötige Anpassungen umgesetzt.
Eingesetzte Kräfte/Organisationen
Insgesamt waren in die Übung 1.505 Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen über den gesamten Tag verteilt eingesetzt:
Führungsstab des Landkreises Emmendingen, Gemeindefeuerwehren des Landkreises Emmendingen, DRK Kreisverband Emmendingen, DRK Kreisverband Wolfach, THW Emmendingen (Wasserrettung/Bergungstaucher), DLRG Waldkirch, DLRG Freiburg, DLRG Breisgau/ Führungsdienst, Bergwacht Schwarzwald Waldkirch, Bundesverband der Rettungshunde Staffel Breisgau/Ortenau, Kreisverbindungskommando der Bundeswehr Emmendingen, Polizeipräsidium Freiburg/ Polizeirevier Waldkirch, Leitende Notärzte Landkreis Emmendingen, Amt für Brand- und Katastrophenschutz des Landratsamtes Emmendingen
Eingesetzte Einheiten und Personal:
Feuerwehr
Anzahl eingesetzter Kräfte 943
DRK
Eingesetzte Kräfte 445
DLRG
Eingesetzte Kräfte 28
Rettungshundestaffel
Eingesetzte Kräfte 17
THW
Eingesetzte Kräfte 11
Bergwacht
Eingesetzte Kräfte 10
Polizei
8 Polizeibeamte
Führungsstab des Landkreises Emmendingen
Eingesetzte Kräfte 24
Fachberater des DRK im Stab 16, davon 8 Notärzte
Fachberater DLRG im Stab 1
Fachberater Bundeswehr im Stab 2
Gesamtzahl der eingesetzten Kräfte: 1.505 Personen
Die Pressemitteilung wurde durch die Stabsstelle S5, Presse und Medienarbeit, Michael Hilbert in Zusammenarbeit mit dem diensthabenden Kreisbrandmeister/ Technischen Leiter des Einsatzes, Christian Leiberich, erstellt.