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Ehemalige Zollplattform als europäischer Ort und deutsch-französische Verbindung
Erstelldatum20.03.2025
Veranstaltung im Rahmen des deutsch-französischen Bürgerbeteiligungsprojekts „Common Ground-R(h)einverbindlich“
Im Rahmen des deutsch-französischen Bürgerbeteiligungsprojekts „Common Ground-R(h)einverbindlich“ können sich Bürgerinnen und Bürger des Gemeindeplanungsverband PETR Sélestat Alsace Centrale und des Landkreises Emmendingen zum Thema Klimaschutz einbringen. Am vergangenen Wochenende wurden die bereits vorliegenden Nutzungs- und Gestaltungsvorschläge für die ehemalige Zollplattform auf der Rheininsel zwischen Sasbach und Marckolsheim vertieft. Das Gelände links und rechts von der Durchfahrtsstraße wird seit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens 1995 nicht mehr vom französischen Zoll genutzt. Eigentümer der über 12.000 Quadratmeter großen, überwiegend asphaltierten Fläche sind die französische Gebietskörperschaft Elsass Collectivité européenne d’Alsace (CeA) sowie die Gemeinde Marckolsheim unterhalb der Plattform in Richtung Rhein.
Treffen auf der Zollplattform
35 Teilnehmende trafen sich zunächst vor Ort auf der Zollplattform hinter der ersten Brücke von Marckolsheim. Landrat Hanno Hurth ging in seiner Begrüßung auf die Bedeutung des Treffpunkts ein: „Es sind die drei Brücken über den Rhein zwischen Sasbach und Marckolsheim, die den Landkreis Emmendingen mit seinen französischen Partnern verbinden und die europäische Begegnungen erst möglich machen.“
Der Präsident des Gemeindeverbandes Ried du Marckolsheim (CCRM) und Bürgermeister von Marckolsheim, Frédéric Pfliegersdoerffer, fasste im Saal des Gemeindeverbandes zwei Studien aus den Jahren 2000-2002 und 2008 zusammen und begrüßte das aktuelle Interesse der deutschen und französischen Teilnehmenden. Im Jahr 2023 ist bereits gelungen, einen Radweg über die Insel anzulegen und das EDF-Stauwehr an der Südspitze der Rheininsel für den Radverkehr nach Burkheim zu öffnen.
Fläche soll aufgewertet werden
Mehr als 4.000 Fahrzeuge passieren täglich die Brücken und die ehemalige Zollplattform, um auf die andere Rheinseite zu gelangen. Insofern wurde die aktuelle Nutzung der Fläche durch LKW-Fahrer, die Verschmutzung, die mangelnde Verkehrssicherheit und die Möglichkeit, auch weiterhin punktuelle Kontrollen durchführen zu können, von den Teilnehmenden als Punkte genannt. Dass die Fläche in ihrem jetzigen Zustand aufgewertet werden soll, wurde am Nachmittag von Allen bestätigt.
Die Projektleiterinnen von R(h)einverbindlich Blanca Linz (PETR Sélestat Alsace Centrale) und Silke Tebel-Haas (Landkreis Emmendingen) informierten über die bereits im Bürgerbeteiligungsprojekt durchgeführten Umfragen zur Zollplattform und ihrer Umgebung, an denen sich online 144 und bei Veranstaltungen wie der Radtour und dem Pflanzenmarkt offline 67 Menschen beider Rheinseiten beteiligt haben. Auf der Grundlage dieser Antworten sowie den Ideen von Vereinen zu Projektbeginn wurden verschiedene Gruppen gebildet, um die Vorschläge hinsichtlich der Herausforderungen und Erfordernisse zu vertiefen: Eine Gruppe arbeitete zum Thema Energie erzeugen und sich über Erneuerbare Energien informieren z.B. mit Solar- und Windanlagen. Eine zweite Gruppe entwickelte Vorschläge zum Entsiegeln und Begrünen der Fläche mit hitzeresistenten Pflanzen und einem Baumwipfelpfad. Eine weitere Gruppe verfolgte die Idee eines erweiterbaren Modulbaus, der auch von Polizei und Zoll genutzt werden könnte. Dieser Bau sollte eine Aussichtsplattform bieten und die Möglichkeit, sich zu touristischen Informationen oder auch thematischen Ausstellungen zu informieren. Ebenfalls wurden Ideen zum Verweilen und Konsumieren benannt z.B. eine Fahrrad-Servicestation, ein Spielplatz, ein Kiosk oder ein Café.
Ergebnisse werden zur Verfügung gestellt
Die Ergebnisse des Ateliers werden zweisprachig zusammengefasst, den teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt und auch online unter www.civocracy.org/commonground veröffentlicht. Am abschließenden Bürgerforum des Projektes am 24. Mai vormittags in Sasbach werden die Ergebnisse der Politik übergeben. Ziel des Projekts ist es, dass die Grenzregion durch deutsch-französische Bürgerbeteiligung europäisch zusammenwächst, mehr Lebensqualität für die Menschen bietet und die wertvolle Rheinlandschaft erhalten bleibt.