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Landschaftserhaltungsverband hat sich mit Mulcherfahrern über Böschungspflege ausgetauscht
Erstelldatum16.05.2025
Informationen bei Vor-Ort-Termin im Mundingen
Kann das weg oder bleibt das stehen? Diese Frage stellt sich den Mulcherfahrern bei ihrer täglichen Arbeit an Böschungen sowie Graben- und Straßenrändern im Landkreis Emmendingen sehr oft. Denn einerseits gibt es immer wieder Vorwürfe aus der Bevölkerung, die Tierwelt leide unter dem Mulchen der Grünflächen, andererseits wird auch behauptet, dass sich unerwünschte Pflanzen wie das Jakobskraut oder Disteln von nicht oder zu spät gemulchten Straßenrändern in die landwirtschaftlich genutzten Flächen ausbreiten und Schäden verursachen.
Dass es keinen goldenen Weg gibt, mit dem alle zufrieden sein werden, machte Martin Geisel vom Landschaftserhaltungsverband (LEV) gleich zu Beginn eines Termins am vergangenen Donnerstag klar. Zu diesem hatte der LEV alle Mulcherfahrer im Landkreis – sowohl von Gemeinden als auch von Privatanbietern – in die Weinberge bei Mundingen eingeladen, um das Thema bei einem fachlichen Austausch zu diskutieren. Über 30 Mulcherfahrer hörten ihm bei dem mehrstündigen Termin interessiert zu, zeigten viel Verständnis und berichteten von ihren Erfahrungen in der Praxis.
Im Hinblick auf die Biodiversität
„Wir können es nicht allen recht machen, manchen wird zu oft und zu sauber gemulcht, andern zu selten und zu unsauber“, so Geisel. „Es gilt, die im Rahmen der ökologisch und landwirtschaftlich vorgegebenen Bedingungen und mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimierte Vorgehensweise beim Mulchen im Hinblick auf die Biodiversität zu finden.“
Eine Möglichkeit, die immer funktioniere, sei, Flächen nur in Teilen zu Mulchen und immer 5 bis 20 Prozent stehen zu lassen, damit Tiere noch eine Rückzugsmöglichkeit haben und Pflanzen nicht komplett von der Fläche getilgt werden. Bei niederwüchsigem Brombeergestrüpp sei das nicht generell nötig, aber wann immer bunte Blütenpflanzen zu sehen seien, sei das eine gute Vorgehensweise. „Heutzutage sind zwar viele Böschungen grün, aber leider nicht mehr bunt. Es gibt wenige blumenbunte Wiesen“, erklärte Geisel. „Gerade an den Böschungen kann man dem entgegenwirken, Kräuter und blühende Pflanzen stehen lassen, für Insekten und die Tierwelt.“ Das sehe dann zwar nicht immer sauber gemulcht aus, wenn Pflanzen stehen bleiben, und das gefalle dem ein oder anderen in der Bevölkerung aufgrund des nicht als so schön empfundenen Landschaftsbilds nicht. Aber aus der Sicht des Naturschutzes sei es sehr hilfreich.
Theorie und Praxis
Bei seinen Vorschlägen stellte Martin Geisel allerdings klar, dass das exakte Vorgehen natürlich den Mulcherfahrern überlassen bleibe. Bei insgesamt 800 km Böschungen sowie Straßen- und Grabenrändern, an denen entlang im Landkreis Emmendingen jährlich,wenn möglich einmal Anfang Mai und einmal Ende September gemulcht werden soll, könne nicht immer auf alles Rücksicht genommen werden und die Theorie nicht immer in die Praxis umgesetzt werden.