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Wie steht es um die Streuobstbestände im Landkreis Emmendingen?
Im Geoinformationssystem des Landkreis Emmendingen können nun in den kartierten Kommunen die Streuobstbestände baumscharf mit den Zustandsdaten für die einzelnen Bäume abgerufen werden. Damit ist eine detailreiche Grundlage gelegt worden, um ein umfassendes Verbundsystem zur Nutzung und dem Erhalt für diesen ökologisch wertvollen Lebensraum zu schaffen.
Streuobst ist ein typisches Landschaftselement in unserer Kulturlandschaft, das über Jahrhunderte zur Obstversorgung aufgebaut und genutzt wurde. Neben der Erzeugung von regionalem Obst sind die Streuobstwiesen strukturreicher Lebensraum und bedeutend für unsere Artenvielfalt. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Bestände mit dem Schwund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und der veränderten Landnutzung zurückgegangen.
Der Streuobstzensus im Landkreis Emmendingen wurde im Jahr 2019 initiiert, um den Ertrags- und Pflegezustand sowie den Naturschutzwert des noch vorhandenen Streuobstbestandes beurteilen zu können. Die systematische Inventur der Obstbäume wurde von Herrn Dr. Pyttel und Herrn Weich an der Professur für Waldbau der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg realisiert. Unterstützt wurde das Projekt durch den Landschaftserhaltungsverband Landkreis Emmendingen e.V. (LEV) und dem Kreisverband für Obst-Gartenbau und Landschaft e.V. (KOGL) sowie von der Obstbauberatung des Kreises. Ein besonderer Dank gilt dabei 8 Studierenden der Universität Freiburg, die im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten die Bestände vollständig und in aufwändiger Feldarbeit erfasst haben. Insgesamt wurden rund 27.624 Streuobstbäume auf den sieben Gemarkungen Denzlingen, Maleck, Mundingen, Reute, Vörstetten, Weisweil und Wyhl erfasst und beschrieben.
Für jeden einzelnen Streuobstbaum wurde die Obstart, Standort, Nutzbarkeit, Größe, Erhaltungszustand, Ertragsfähigkeit und die ökologische Wertigkeit beschrieben. Der Streuobstzensus ist als Story Map dargestellt, sagt Werner Mink, Leiter der zentralen Anlaufstelle Geoinformationssysteme und kann von allen Bürger innen eingesehen werden: https://www.landkreis-emmendingen.de/kreiskarte
Aus den Auswertungen ergibt sich eine unausgeglichene Altersverteilung der Bestände, neben vielen Altbäumen wurden verhältnismäßig wenige Nachpflanzungen erfasst. Um den aktuellen Streuobstbestand zu erhalten, werden im gesamten Untersuchungsgebiet fast 5.000 Neupflanzungen mit der notwendigen langfristigen Sicherung durch eine fachgerechte Pflege, sowie der Baumschnitt von über 1.400 Bäumen mit ungepflegten Baumkronen empfohlen.
Die landesweit detailreichste und umfassende Erfassung des Streuobstbestandes soll zukünftig auch vom LEV und KOGL genutzt werden, um zusammen mit den Nutzern und Eigentümern ein Biotopverbundsystem zum Erhalt und für die Weiterentwicklung dieses ökologisch wertvollen Lebensraumes aufzubauen. Dabei steht die praktische Umsetzung vor Ort im Mittelpunkt.