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Start für schnelles Internet im Landkreis Emmendingen
Erstelldatum29.04.2016
Die Deutsche Telekom wird das Breitbandnetz im Landkreis Emmendingen ausbauen. Der Landkreis und das Unternehmen haben am Freitag, 29. April 2016 im Landratsamt Emmendingen eine entsprechende Grundsatzvereinbarung unterschrieben.
Die Deutsche Telekom wird das Breitbandnetz im Landkreis Emmendingen ausbauen. Der Landkreis und das Unternehmen haben am Freitag, 29. April 2016 im Landratsamt Emmendingen eine entsprechende Grundsatzvereinbarung unterschrieben. Damit steht einem baldigen Ausbaubeginn in den nächsten Monaten nichts mehr im Wege. Der Landkreis Emmendingen und die betroffenen Städte und Gemeinden beteiligen sich an diesem Glasfaserausbau mit einer Investitionshilfe von 7,91 Millionen Euro, ohne die der Ausbau für den Versorger nicht wirtschaftlich darstellbar gewesen wäre.
Bund übernimmt die Hälfte der Ausbaukosten
Bereits am Donnerstag, 28. April 2016 hat Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, in Berlin einen Förderbescheid des Bundes an Landrat Hanno Hurth übergeben. Der Bund unterstützt den Landkreis und seine Gemeinden mit 3,955 Millionen Euro, was deren Zuschuss entsprechend reduziert.
Das Förderprojekt ergänzt den unabhängig davon laufenden eigenen Ausbau der Telekom, den diese mit eigenen Mitteln in zweistelliger Millionen-Höhe im Landkreis Emmendingen vorantreibt.
Schnelles Internet für 95 Prozent der Haushalte bis Sommer 2018
Bis Sommer 2018 werden so insgesamt 68.000 Haushalte im Landkreis mit schnellem Internet versorgt. 95 Prozent der Haushalte werden dann das Internet mit Geschwindigkeiten von mindestens 30 bis maximal 200 MBit/s nutzen können. Das Netz ist dann so leistungsstark, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sind.
Laut Landrat Hanno Hurth steht der Kreis Emmendingen vor einem Quantensprung: „Ich freue mich, dass jetzt mit dem Ausbau begonnen werden kann. Schnelles Internet ist für die Wirtschaft und in zunehmendem Maße auch für die Lebensqualität der Bevölkerung ein bedeutender Standortfaktor“, betont Landrat Hanno Hurth. „Ein leistungsfähiges und flächendeckendes Breitbandnetz spielt heute für einen Gewerbestandort, aber auch für den Wohnbereich eine ähnlich große Rolle wie eine gute Verkehrsanbindung. Dem Kreistag und der Kreisverwaltung war es deshalb von Anfang an wichtig, dass alle angebunden sind. Keine Gemeinde soll von der digitalen Zukunft abgehängt werden“.
Ausbau durch Telekom statt in eigener Regie im Zweckverband
Die Planung für schnelles Internet war in den vergangenen Jahren ein Schwerpunktthema im Kreistag. „Der Kreistag hat nach intensiver Abwägung am 9. März 2015 den Glasfaserausbau über das Zuschussmodell beschlossen und damit das zunächst favorisierte Modell des Ausbaus in eigener Regie über einen Zweckverband aufgegeben“, erklärt Wirtschaftsförderer Thorsten Kille.
Danach folgte die EU-weite Ausschreibung für eine flächendeckende Breitbandversorgung, bei der 95 Prozent der Haushalte und Unternehmen mit einer Bandbreite von mindestens 30 MBit/s und 85 Prozent mit mindestens 50 MBit/s angeschlossen werden sollen. Am 25. Januar 2016 hat der Verwaltungsausschuss des Kreistags die Vergabe des Breitbandausbaus an die Telekom beschlossen, und bereits am 29. Januar 2016 reichte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft den Förderantrag beim Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur ein. Mit der Übergabe des Förderbescheids am Donnerstag kann jetzt mit dem Ausbau begonnen werden.
Glasfaberkabel bis an die Verteilerkästen am Straßenrand
„Wir werden beim Ausbau neueste Internet-Technik verwenden und so die Infrastruktur und die Lebensqualität der ganzen Region enorm stärken“, betonte Frank Bothe, Leiter der Telekom Technik-Niederlassung Südwest . Um schnelle Anschlüsse für alle Haushalte in der Gemeinde in kurzer Zeit und in hoher Qualität anbieten zu können, verlegt die Telekom Glasfaserkabel bis an die Verteilerkästen am Straßenrand. „In der Regel werden in den mit öffentlichen Mitteln geförderten Ausbaugebieten des Landkreises Geschwindigkeiten von bis zu 50 MBit/s an den Anschlüssen zur Verfügung stehen. Durch den Einsatz der Vectoring-Technik könnten diese Anschlüsse zwar auch schon heute auf bis 100 MBit/s beschleunigt werden, allerdings lassen das die EU-Förderrichtlinie derzeit noch nicht zu“, erklärte Bothe. In den anderen Gebieten des Kreises, die die Telekom gänzlich mit eigenen Mitteln ausbaut, werde die Telekom dank jener Vectoring-Technik sofort Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s anbieten können. In 18 Neubaugebieten verlegt die Telekom zudem Glasfaserkabel bis in die Häuser. Dort sind Bandbreiten bis zu 200 MBit/s möglich.
Bothe machte deutlich, „dass der Vectoring-Ausbau ein Glasfaserausbau ist“. Bei Vectoring wird die Glasfaser bis zu den Kabelverzweigern, den grauen Kästen am Straßenrand, verlegt. „Sollte in Zukunft die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen bis in die Haushalte weiter ansteigen, tauschen wir die restliche Kupferstrecke ebenfalls aus – die Wirtschaftlichkeit vorausgesetzt. Das ist der zweite Schritt in die Gigabit-Gesellschaft“, so Bothe.
Schon heute betreibt die Telekom mit über 400.000 Kilometern in Deutschland eines der engmaschigsten Glasfasernetze in Europa. Allein in den vergangenen fünf Jahren hat die Telekom über 120.000 Kilometer Glasfaser neu verlegt.
Ausbau im Landkreis erfogt in sieben Stufen
Die Deutsche Telekom wird den Ausbau im Landkreis Emmendingen in sieben Bauabschnitten durchführen. Den Anfang machen in den nächsten Monaten Kenzingen und Malterdingen, dort können voraussichtlich bereits Ende des Jahres die schnellen Anschlüsse gebucht werden. Der Ausbau im Landkreis wird im März 2018 in Bahlingen, Endingen, Forchheim, Riegel, Sasbach und Wyhl abgeschlossen. Die zeitliche Abfolge der einzelnen Bauabschnitte richtet sich nach den bautechnischen Voraussetzungen. So ist es durchaus möglich, dass Abschnitte zeitgleich ausgebaut werden.
Der Zeitplan für den Ausbau: Wann ist welche Gemeinde an der Reihe?
Ausbaugebiet 1: Kenzingen, Malterdingen - Planungsbeginn: März 2016, Vermarktung: Jan. 2017
Ausbaugebiet 2: Simonswald - Planungsbeginn: Juli 2016, Vermarktung: April 2017
Ausbaugebiet 3: Biederbach, Elzach, Gutach, Winden - Planungsbeginn: Sep. 2016, Vermarktung: Juni 2017
Ausbaugebiet 4: Emmendingen, Freiamt, Reute, Teningen - Planungsbeginn: Nov. 2016, Vermarktung: Aug. 2017
Ausbaugebiet 5: Herbolzheim, Rheinhausen, Weisweil - Planungsbeginn: Feb. 2017, Vermarktung: Nov. 2017
Ausbaugebiet 6: Denzlingen, Gutach, Vörstetten, Waldkirch - Planungsbeginn: März 201, Vermarktung: Jan. 2018
Ausbaugebiet 7: Bahlingen, Endingen, Forchheim, Riegel, Sasbach, Wyhl - Planungsbeginn: Mai 2017, Vermarktung: Sommer 2018
Rund 100 Kilometer Tiefbauarbeiten erforderlich
Im Rahmen ihres Eigenausbaus sowie dem Partnerschaftsmodell mit dem Kreis wird die Telekom insgesamt rund 195 Kilometer Glasfaserkabel bis zu rund 270 neuen und hochmodernen Verteilerkästen in den Straßen der einzelnen Kommunen verlegen. Dafür sind auf rund 94 Kilometer Tiefbaumaßnahmen notwendig.
Der technische Hintergrund: Drei Schritte zum schnellen Internet
Erstens: Auf der Strecke zwischen der örtlichen Vermittlungsstelle und dem Multifunktionsgehäuse (MFG), dem großen grauen Kasten am Straßenrand, wird das Kupferkabel durch Glasfaserkabel ersetzt. Glasfaser ist das schnellste Übertragungsmedium. Das hohe Tempo hat allerdings seinen Preis: Das Verlegen von Glasfaser kostet rund 70.000 Euro pro Kilometer.
Zweitens: Die Multifunktionsgehäuse werden mit moderner Technik ausgestattet und zu einer Art Mini-Vermittlungsstelle umgewandelt. Hightech findet sich auf engstem Raum. Das Herzstück ist der MSAN (Multi Service Acces Note). Er nimmt die Datenpakete aus dem Glasfaser entgegen und verteilt sie auf die Kupferkabel der Kundenanschlüsse und umgekehrt. Neben dem MSAN sind unter anderem Stromzufuhr, Belüftung, Steckplätze, Signalverteiler und ein Alarmsystem im Innern des MFG. Denn die Technik ist natürlich gesichert.
Das Innenleben erklärt ein gewisses Wachstum der grauen Kästen. Sie sind bis zu 2 Meter breit, 1,60 Meter hoch, 0,5 Meter tief und mehr als 200 Kilo schwer. Wer einen Blick ins Gehäuse wirft, stellt fest: Hier wird kein Platz verschenkt, die Technik findet sich auf engstem Raum.
Der Standort eines Multifunktionsgehäuses kann nicht frei gewählt werden. Die Multifunktionsgehäuse müssen so über das Gebiet verteilt sein, dass jeder Nutzer einen schnellen Internet-Anschluss bekommen kann. Hier setzt die Physik enge Grenzen. Trotzdem werden die Standorte der Multifunktionsgehäuse immer mit der Gemeinde abgesprochen. Sie trifft eine Entscheidung im Sinne des Allgemeinwohls. Als Faustformel gilt: Je näher der Kunde am MFG wohnt, desto höher ist seine Geschwindigkeit.
Drittens: Die Kupferleitung, die vom MFG zum Kunden führt, wird durch Vectoring-Technik schneller. Vectoring beseitigt die elektromagnetischen Störungen, die auf der Kupferleitung auftreten. Dadurch ist mehr Tempo beim Herauf- und Herunterladen möglich. Beim Herunterladen erhöht sich die Geschwindigkeit von 50 auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s). Beim Heraufladen vervierfacht sich die Geschwindigkeit von 10 auf bis zu 40 MBit/s. Das hilft beim Austausch von Dokumenten, Fotos und Videos im Internet. Das neue Netz ist so leistungsstark, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sind. Sollte jemand noch schneller surfen wollen, geht auch das: Die Telekom bietet bereits heute bundesweit den Router "Speedport Hybrid" an. Dieser bündelt die Übertragungsgeschwindigkeiten von Festnetz und Mobilfunk (LTE) miteinander. Das erhöht die Bandbreite deutlich.
Und die Entwicklung geht weiter: Für das Kupferkabel wurde schon öfter das Totenglöckchen geläutet. Immer zu Unrecht. Durch den Einsatz von Vectoring erreichen wir eine neue Qualität im Kupferkabel: 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) beim Herunterladen und 40 Megabit pro Sekunde beim Heraufladen. Und die Entwicklung geht weiter: "Super Vectoring" wird die Geschwindigkeit beim Herunterladen auf 250 MBit/s steigern und beim Heraufladen auf 50. Derzeit plant die Telekom, diese Technik in zwei bis drei Jahren einzuführen. Und auch dann ist noch nicht Schluss: Mit G.fast steht die nächste technologische Entwicklung bereits vor der Tür. Auch diese Technik – die Datenraten im Gigabit-Bereich möglich machen soll – nutzt eine Kombination von Glasfaser- und Kupferkabel und auch Vectoring.
Vectoringausbau ist Glasfaserausbau!: Was in der Darstellung oft nicht erwähnt wird: Vectoringausbau ist Glasfaserausbau! Wir wollen nur den ersten Schritt vor dem zweiten machen. Und das bedeutet: Erst bis zu den Kabelverzweigern bauen. Und wenn die Nachfrage nach noch schnelleren Anschlüssen steigt, dann die Glasfaser weiter bis zu den Haushalten bringen. Nur der Einsatz von Glasfaser garantiert, dass die Daten vom MFG, dem grauen Kasten am Straßenrand, wo sich die Datenleitungen vieler einzelner Häuser und Wohnungen treffen, in hoher Geschwindigkeit gebündelt in die nächste Vermittlungsstelle und von dort ins Internet und zurück transportiert werden. Überall, wo die Telekom eigenfinanziert Vectoring ausbaut, werden neue Glasfaserstrecken gezogen. Und in den meisten Neubaugebieten werden übrigens bereits die Glasfaserleitungen von uns bis in die Häuser verlegt.
Das Ergebnis: 400.000 Kilometern Glasfaser: Die Telekom besitzt mit knapp 400.000 Kilometern Glasfaser das mit Abstand größte Glasfasernetz in Deutschland. Ein Kabel dieser Länge lässt sich zehnmal um die Erde wickeln. Pro Jahr kommen im Rahmen unserer Integrierten Netzstrategie rund 10.000 Kilometer Glasfaser hinzu. Unser Glasfasernetz wächst also um über 27 Kilometer pro Tag oder mehr als einen Kilometer pro Stunde.
Vergleich Geschwindigkeiten beim Heraufladen (Upload)
Das Internet ist der Marktplatz des 21. Jahrhunderts. Hier erhalten wir Informationen und bestellen Waren und hier bieten wir selber Informationen und Waren zum Tausch an. Weltweite Präsenz, ständige Erreichbarkeit und ein schneller Zugang machen den Marktplatz „Internet“ für uns attraktiv – egal ob wir ihn privat oder geschäftlich nutzen. Beispiel: Wer eine CD mit seinen schönsten Urlaubsfotos mit seinen Freunden und Verwandten über das Internet teilen möchte, der muss bei einem DSL-Anschluss mit 1 MBit/s Übertragungsgeschwindigkeit über eineinhalb Stunden warten. Mit einem Vectoring-Anschluss ist die Übertragung in etwas mehr als zwei Minuten erledigt. Das Gleiche gilt natürlich auch für ein Architektenbüro, das Baupläne oder eine Spedition die Geschäftsunterlagen verschicken möchte.