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Polizei und Verein Sicherer Landkreis infomierten mit der Aktion Zivilcourage über Zeugen- und Anzeigeverhalten
Erstelldatum08.07.2016
Die Bundes- und Landespolizei hat in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Sicherer Landkreis Emmendingen e.V. unter Vorsitz von Landrat Hanno Hurth die Aktion Zivilcourage durchgeführt.
Es kann am Tag und unter aller Augen passieren: Beim Einkaufen im Supermarkt oder auf dem Marktplatz, ein Mensch wird bestohlen, bedroht oder geschlagen. Von Gesetz her ist jeder Bürger verpflichtet, bei einer Straftat im Rahmen seiner Möglichkeiten einzugreifen. Jeder trägt in unserer Gesellschaft Verantwortung dafür, dass das Zusammenleben friedlich und zivilisiert verläuft und ist deshalb gefordert, als Zeuge einer Straftat und Helfer aktiv zu werden und Zivilcourage zeigen.
Deshalb hat die Bundes- und Landespolizei in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Sicherer Landkreis Emmendingen e.V. unter Vorsitz von Landrat Hanno Hurth die Aktion Zivilcourage durchgeführt: Im öffentlichen Raum wurden von Mittwoch bis Freitag in Waldkirch auf dem Marktplatz, in Kenzingen im Edeka-Markt und in Emmendingen auf dem Marktplatz von Polizeimitarbeitern unangekündigte Rollenspiele in Form von sexuellen Belästigungen, Gewalt- oder Diebstahlsdelikten gespielt.
Nach Beendigung des Rollenspiels informierten die Mitarbeiter der Polizei im Gespräch die anwesenden Beobachter und Passanten an und verteilten Informationen zum Thema Zivilcourage. Ziel ist Aktion ist, den Zeugen und auch vermeintlichen Opfern Möglichkeiten des Handelns aufzuzeigen und zu vermitteln.
Wichtig ist dabei für Thomas Schlageter, Polizeihauptmeister der Bundespolizei Weil am Rhein für die polizeiliche Kriminalprävention, dass es kein „falsches“ Verhalten von Zeugen oder Passanten gibt, durch die Aktion solle jeder „Werkzeuge mitbekommen, was man als Zeuge oder als Opfer bei einer Straftat besser machen kann“.
Öffentlichkeit herstellen ist einer der wichtigsten Ratschläge der Polizei: Als Opfer soll man den Täter laut und deutlich zum Aufhören auffordern, und Menschen in der Umgebung gezielt ansprechen und um Hilfe bitten. „Sie, der Herr im blauen Hemd, helfen Sie mir!“. Wichtig ist dabei, als Opfer den Täter nicht zu „duzen“, sonst können umstehende Passanten einen privaten Konflikt vermuten. Zeugen sollen auf räumliche Distanz zu gewaltbereiten Tätern gehen und sich selbst nicht in Gefahr begeben oder sich provozieren lassen, sondern einen kühlen Kopf bewahren.
Wichtig ist, sich als Zeuge Tätermerkmale einzuprägen: Wie groß ist der Täter, welche Haarfarbe, welches Alter hat er in etwa? Wie war er bekleidet und in welche Richtung oder mit welchem Auto ist der Täter entkommen? Die Polizei verteilte jeweils nach der Aktion Zivilcourage Zeugenkarten und den Flyer „Weggeschaut, ignoriert, gekniffen“, mit Informationen darüber, welche Informationen für die Polizei wichtig sind und möglicherweise dazu beitragen, ein Verbrechen aufzuklären. Sich überhaupt als Zeuge zur Verfügung zu stellen und mit der Aussage dazu beitragen, dass Straftaten aufgeklärt werden können, ist eine große Hilfe. Gerade weil sich viele Zeugen aus Angst, Zeitmangel oder einfach aus Bequemlichkeit nicht bei der Polizei melden, können viele Täter ohne Strafe entkommen.
Je schneller die Polizei informiert ist, desto besser können die Täter ermittelt werden. Wichtig ist, den gebührenfreien Notruf 110 schnell zu wählen und das Geschehen in wenigen Worten „Wer?“, „Was?“, „Wo?“ zu schildern. Bei verletzten Personen sollten Zeugen sofort den Rettungsdienst alarmieren und sich um die verletzte Person kümmern, allein schon die Ausrichtung in die stabile Seitenlage kann für das Opfer lebenswichtig sein.
Mit diesen konkreten Informationen fordert die Polizei auf, im Fall des Falles als Zeuge einer Straftat für andere einzutreten und die Initiative zu ergreifen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
Der Förderverein Sicherer Landkreis Emmendingen e.V. wurde im April 2002 gegründet und unterstützt Maßnahmen zur Sucht- und Gewaltprävention, zur Verbesserung des Verhaltens im Straßenverkehr, zur Vorbeugung gegen Gefahren aus dem Internet und Maßnahmen zur Sicherheit im Alter.