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Was Kinder fühlen, wenn ihre Eltern trinken
Erstelldatum19.05.2017
Noch bis zum 2. Juni 2017 sind im "Haus am Festplatz" in Emmendingen gemalte Bilder von Kindern zu sehen, deren Eltern trinken oder Drogen nehmen. Veranstalter ist das ambulante Hilfsangebot MAKS.
Wenn Eltern trinken oder Drogen konsumieren, dann leiden darunter auch die Kinder. Ihre Gefühlswelt ist derzeit Thema einer sehenswerten Ausstellung im „Haus am Festplatz“. Noch bis zum 2. Juni 2017 sind dort während der allgemeinen Öffnungszeiten insgesamt 22 gemalte Bilder zu sehen, in denen Kinder mit Stift und Pinsel darstellen, wie sie sich fühlen, wenn der Vater betrunken ist oder es der Mutter so schlecht geht, dass ein Kind Hilfe bei der Nachbarin holen muss.
„Malen und zeichnen ist eine Form des Ausdruck, mit der Belastung umzugehen“, erklärte Helga Dilger, die Leiterin von MAKS. Diese Anfangsbuchstaben stehen für das ambulante Hilfsangebot „Modellprojekt Arbeiten mit Kindern von Suchtkranken“. Das MAKS-Angebot gibt es seit 27 Jahren in Freiburg, seit einigen Jahren auch in einer Außengruppe in Emmendingen. Jeden Dienstag von 16 bis 17:30 Uhr treffen sich dort die Kinder von suchtkranken Eltern in den Räumen des Kinderschutzbundes zum Malen und Reden. „Die größte Belastung ist die Unberechenbarkeit“, betonte Helga Dilger. Sie freute sich, dass der Landkreis Emmendingen die Ausstellungen in seinen Räumen ermöglichte und dankte Landrat Hanno Hurth.
Der Landrat hatte die Ausstellung, die unter dem Titel „Was ist bloß mit Mama los?“ steht, eröffnet und die gute Zusammenarbeit gewürdigt, die zwischen MAKS und dem Jugendamt des Landratsamtes Emmendingen besteht.
Die Ausstellung macht sehr nachdenklich und gibt einen Einblick in den nicht leichten Alltag von Kindern, deren Eltern an der Flasche hängen oder Drogen nehmen.
Helga Dilger, Patrizia Covini, Johanna Scheffel, Janine Vogt und Claudia Quiltsch stellten bei der Eröffnung der Ausstellung einige Bilder vor: So sind auf einem Bild lachende und weinende Gesichter zu sehen: Ein 10-jähriges Mädchen drückt damit aus, dass sie nach dem Tod ihres suchtkranken Vaters zwar „Erleichterung“ verspürt, „dass er nicht mehr nach Hause kommt und betrunken ist“, aber gleichzeitig traurig ist, weil „ich ihn trotzdem vermisse“. Ein 7-jähriges Kind sagt zu ihrem Bild: „Ich habe Angst, das ich nicht mehr mit meiner Mama zusammen wohnen darf“. Ein anderes Bild zeigt das „Sorgenmonster“ eines Kindes, dessen größte Sorge es ist, „ob es meinem Papa gut geht“. Und auf einem Bild mit einer Kneipenszene hat das Kinder geschrieben: „Wenn man Kummer hat, spült es nicht mit Alkohol weg.
Es sind 22 beeindruckende Bilder, die einen Blickwinkel auf ein oft verdrängtes Thema in der Gesellschaft werfen.