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Der Rhein als Grenze zwischen Baden und Frankreich
Erstelldatum01.08.2017
Der Grenzverlauf des Rheines steht im Mittelpunkt der Ausstellung "200 Jahre badisch-französische Grenzvermessung", die noch bis 11. August 2017 im"Haus am Festplatz" in Emmendingen gezeigt wird.
Der Rhein bildet heute als großer europäischer Wasserlauf die natürliche Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Das war nicht immer so klar: Weil der Rhein früher eine stellenweise bis zu drei Kilometer breite Wasserlandschaft mit über 2.000 Inseln war, änderte er mit fast jedem Hochwasser sein Aussehen und auch seinen Lauf. Es gab seichte Stellen, an denen er zeitweise sogar zu Fuß überquert werden konnte.
Immer wieder gab es Auseinandersetzungen um den genauen Grenzverlauf nicht nur zwischen dem Großherzogtum Baden und dem Königreich Frankreich auf der anderen Rheinseite, sondern auch zwischen den Gemeinden im Rheintal, denen über Nacht als Laune der Natur wieder ein Stück Gemeindegebiet „abhanden“ gekommen war.
Vor genau 200 Jahren, im Juni 1817, kamen deshalb Vertreter von beiden Seiten des Rheines in Basel zusammen, um eine gemeinsame Grenze entlang des Rheines festzulegen. Dieses Jubiläum ist jetzt Anlass für die Wanderausstellung „200 Jahre badisch-französische Rheingrenzvermessung“, die bis zum 11. August 2017 während der üblichen Öffnungszeiten im „Haus am Festplatz“ in der Schwarzwaldstraße in Emmendingen zu sehen ist.
Stephan Schwartz, der Leiter des Vermessungsamtes des Landratsamtes und der Herbolzheimer Regionalhistoriker Reinhold Hämmerle erläuterten die Ausstellung, die auf insgesamt 26 Tafeln die Geschichte der Rheingrenzvermessung sehr anschaulich dargestellt und über die gesamte Bandbreite der heutigen Vermessung vom Liegenschaftskataster über Geoinformationssysteme bis zum terrestrischen Laserscanning informiert.
13 großformatige Tafeln zeigen auf bunten topographischen Karten aus dem Jahr 1838 das Rheingebiet auf der rund 120 Kilometer langen Strecke zwischen Basel und Lauterburg im nördlichen Elsass mit der ganzen Auenlandschaft des Rheines mit einer Vielzahl von Inseln, dem „Thalweg“ als damaliger Staatsgrenze und dem von Tulla geplanten Rheinverlauf nach der Begradigung im Jahre 1876. Die Kirchtürme der Gemeinden, die bei der Vermessung damals eine wichtige Rolle spielten, sind ebenfalls dargestellt.
Emmendingen ist nach Offenburg und Rastatt die dritte Station dieser Wanderausstellung, die vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg mit den Landkreisen am Oberrhein konzipiert wurde und noch in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach gezeigt wird.
Die Rheingrenzkarte von 1838 kann auch auf der Internetseite des Landkreises Emmendingen unter www.landkreis-emmendingen.de über das Kartensymbol auf der Startseite am oberen rechten Rand aufgerufen werden. Auf dieser Seite ist auch ein Vergleich der Karte von 1838 mit heutigen Darstellungen möglich, der eine verblüffende Genauigkeit aufweist.