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Bündnis für Inklusion startet im Landkreis Emmendingen
Erstelldatum21.11.2017
Kommunale Inklusionsvermittler in den Kreisgemeinden für 14.100 Menschen mit Behinderung gesucht.
Zur Auftaktveranstaltung Bündnis für Inklusion hat Bruno Stratz, ehrenamtlicher Beauftragter für Menschen mit Behinderung im Landkreis Emmendingen, im November ins Landratsamt Emmendingen Vertreter aller 24 Kommunen eingeladen. „Gemeinden können als Vorreiter und Impulsgeber Akzente setzen und ein Vorbild für andere Träger sein, Barrierefreiheit schafft Teilhabe“, lautet Bruno Stratz‘ Devise. Grundgedanke des Bündnisses ist, dass sich jede Gemeinde im Landkreis mit einem beauftragten Ansprechpartner am Bündnis beteiligt, sogenannten Kommunalen Inklusionsvermittlern (KIV). Diese Vermittler sollen vor Ort helfen, Probleme zu erkennen und zu lösen. Zusätzlich sind die Vermittler örtliche Ansprechpartner für Menschen mit Behinderung. Der Kreistag hat bereits im Oktober die finanziellen Mittel für das Projekt bereitgestellt. Die Akademie im Hofgut Himmelreich in Kirchzarten wird das Projekt begleiten.
Im Landkreis Emmendingen leben zurzeit 14.100 Menschen mit Behinderung, davon sind über 6.500 Menschen in ihrer Mobilität wesentlich eingeschränkt und auf eine barrierefreie Gestaltung von Gemeinden und Städten angewiesen. Schirmherr Landrat Hanno Hurth erklärte die Notwendigkeit des Bündnisses, um Menschen mit Behinderung das Recht auf eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Auch die Hindernisse werden angesprochen: „Neben den Barrieren in den Köpfen sind dies vor allem auch bauliche Hindernisse, die den Zugang zu Plätzen und Gebäuden verhindern."
Gastredner der Auftaktveranstaltung am Dienstag, 14. Oktober 2017 war Matthias Berg aus Esslingen, mehrmaliger Paralympic-Gewinner, internationaler Horn-Solist, Jurist und ZDF-Experte zum Thema Menschen mit Behinderung, begeisterte mit seinen authentischen und unterhaltsamen Schilderungen aus seiner Kindheit, Jugend und seinem beruflichen Lebensweg. Für Matthias Berg, selbst Contergan-Geschädigter, ist Inklusion eine „Bereicherung für alle“. Seine zentrale Aussage, was Inklusion bedeutet, fasste Berg mit den Worten „Mit allen, von Anfang an“, einem Zitat der Aktion Mensch, zusammen. Diese Aussage zeigt, dass die ganze Gesellschafft betroffen ist und niemand von Entscheidungen ausgeschlossen werden darf. Ein nachdenkliches Zitat von Goethe wurde von Matthias Berg zum Thema Inklusion abgewandelt „Toleranz, die nicht zu Integration führt, ist Diskriminierung."
In der Auftaktveranstaltung berichtet Sozialdezernentin Dr. Ulrike Kleinknecht-Strähle über den Umgang mit behinderten Menschen in der Vergangenheit: Von der Verfolgung und Ermordung von Menschen mit Behinderung im 2. Weltkrieg, hin zur Politik der Fürsorge, bei der Menschen mit Behinderung am Rande der Gesellschaft in extra Werkstätten und Schulen getrennt ihren Tag verbrachten bis zur Politik der Rechte, die für eine gleichberechtige Teilhabe und Selbstbestimmung steht. Festgeschrieben wurden diese Rechte in der UN-Behindertenrechtskonvention, welche 2009 in Deutschland in Kraft getreten sind.
Abschließend hielt Mathias Schulz von der Akademie im Hofgut Himmelreich aus Kirchzarten einen Vortrag über das Förderprojekt "Kommunale Inklusionsvermittler", das im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit erfreulichen Ergebnissen durchgeführt wurde und nun den Landkreisen Emmendingen und Lörrach vorliegt. Die Akademie wird die Kommunalen Inklusionsvermittler bei Gesprächen in den Kommunen unterstützen und Netzwerktreffen und Fortbildungen anbieten.