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Zwischen Holzverkauf, Revier und Waldbautraining
Erstelldatum22.08.2019
Sie werden Revierförster, Speziallisten für Waldnaturschutz, Holzverkauf oder leiten später ein Forstamt. Ein Blick in das Arbeitsleben der Trainees im Forstamt Emmendingen.
Sie werden Revierförster, Speziallisten für Waldnaturschutz, Holzverkauf oder leiten später ein Forstamt. Die Trainees im Forstamt Emmendingen werden in ihrer Ausbildung für den gehobenen oder höheren Forstdienst auf die Vielfalt der Arbeiten im und für den Wald vorbereitet.
Seit 2008 gehört die Traineezeit in Baden-Württemberg zum festen Bestandteil der Ausbildung. Hier wird der Bogen zur Praxis gespannt.
Im Landkreis Emmendingen haben seit Einführung des Trainee-Programms 2008 bereits sechs Trainees ihre Ausbildung erfolgreich absolviert, zuletzt Simon Fischer, der Ende dieses Frühjahrs seine Prüfung erfolgreich mit einem Projekt einer größeren Holzerntemaßnahme im Steckwald bei Freiamt abgeschlossen hat. Für Simon Fischer bedeutete das: den Hieb (die Holzfällung) planen und begleiten sowie die Entscheidung treffen, welche Bäume stehen bleiben und welche gefällt werden. Auch die tägliche Kommunikation mit den Forstwirten, das Einweisen in die Hiebmaßnahme und die Wahl des Arbeitsverfahrens gehörten zum Tagesgeschäft. Daneben hieß es außerdem kalkulieren: was für welche Kosten entstehen bei der Maßnahme für den Waldbesitzer und welche Erlöse sind im Holzverkauf dabei zu erwarten?
Umwandlung in einen Dauerwald
Ziel des Projektes war es, die bisherigen Wälder durch die Holzerntemaßnahme in einen Dauerwald umzuwandeln und ihn klimastabil zur Bewirtschaftung zu überführen. „Simon Fischer hat damit dieser Waldfläche im Steckwald nachhaltig ein neues Gesicht gegeben“, freut sich Dr. Martin Schreiner, Leiter des Forstamts Emmendingen. „Damit hat er die erste Phase für den Dauerwald eingeleitet“, betont der Forstamtsleiter.
Für den 31-jährigen Fischer hieß das auch Verantwortung übernehmen und Mitarbeiter führen. Er selbst zieht nur Positives daraus: „Es ist schön, dass man so ein Vertrauen in uns hat – und das schon während der Ausbildung.“
Vor dem Projekt arbeitete er in der Holzverkaufsstelle in Waldkirch-Kollnau und war im Revier in Freiamt tätig. „Diese Abwechslung macht die Traineezeit zu etwas ganz Besonderem“, so Fischer.
Holzverkauf und Rervierarbeit
„Kein Tag ist wie der andere“, betont sein Nachfolger im Holzverkauf, Mathias Rapp. „Wir haben mit den unterschiedlichsten Personen zu tun: Waldbesitzer, Revierleiter, Holzkäufer.“ Auch das tägliche Geschäft ist abwechslungsreich. Verträge abschließen, das Holz aufbereiten, planen, kommunizieren, Öffentlichkeitsarbeit. Das eigenverantwortliche handeln und arbeiten macht dem 25-jährigen, der seine Traineezeit seit dem 1. September 2018 begonnen hat, großen Spaß. Im Gegensatz zum eher trockenen, wissenschaftlichen Studium bekommt man hier Einblick in die praktische Seite der Forstarbeit. In seiner zweijährigen Ausbildung wird er ebenfalls die Revierarbeit kennenlernen.
Arbeitssicherheitstag und Waldbautraining
Kathrin Hagge Ellhöft ist der dritte Trainee am Forstamt. Die studierte Forstwissenschaftlerin hat über ein dreimonatiges Praktikum im Landkreis Tübingen Gefallen an der forstlichen Praxis gefunden und sich über das Assessment Center am Forstlichen Bildungszentrum in Königsbronn auf die Traineestelle im höheren Forstdienst beworben. „Ich wollte damit unbedingt den Bogen zur Praxis spannen“, erklärt Hagge Ellhöft, die sich in einem von Männern dominierten Berufsfeld wohlfühlt.
Ihre Aufgaben im Forstamt Emmendingen sind ebenso vielseitig, wie die der Kollegen: beispielsweise organisiert sie den Arbeitssicherheitstag, der Anfang Juli vom Landratsamt Emmendingen für alle forstlichen Beschäftigten angeboten wird. Beim Waldbautraining geht Hagge Ellhöft der Frage nach, wie ein Wald in Zukunft aussehen soll. Jagdorganisation, Betriebsleitung und der IT-Bereich runden das Aufgabenspektrum ab.
Was dem ehemaligen Trainee Fischer, der noch bis Ende des Jahres im Forstamt weiterbeschäftigt wird, und den aktuellen beiden Trainees Rapp und Hagge Ellhöft auch besonders gut gefällt ist die naturräumliche Vielfalt: von der Flussaue am Rhein über die Vorbergzone bis hin zu den Hochlagen am Kandel ist aus forstlicher Sicht im Landkreis Emmendingen alles geboten.