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Gemeinsamer Arbeitseinsatz im Vörstetter Wald
Erstelldatum14.07.2021
Förster Bernd Nold erklärte Schülern der Eduard-Spranger-Schule vergangene Woche bei einem gemeinsamen Arbeitseinsatz im Vörstetter Wald einen Teil seiner Arbeit.
Schön ist es im Wald! Die Bäume bilden derzeit ein grünes Blätterdach über den schmalen Wegen und man kann in der Natur an der frischen Luft viel Kraft tanken. Dass hinter einem solchen Wald aber auch viel harte Arbeit steckt, hat Bernd Nold, Förster des Gemeindewalds Vörstetten und Leiter des Forstreviers Denzlingen-Vörstetten-Reute-Freiamt, vergangene Woche Schülern einer Berufsschulklasse der Eduard-Spranger-Schule erklärt, die im Rahmen eines Projekts während der vergangenen Wochen immer wieder bei den anstehenden Forstarbeiten mit anpackten. Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung wird von Kindern und Jugendlichen mit einem Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung besucht.
Plastikhüllen müssen entfernt werden
Gemeinsam mit dem Förster gingen die Schüler in den Vörstetter Wald, um Plastikhüllen von entweder nicht gewachsenen Baumschösslingen oder inzwischen groß genug gewordenem Baumnachwuchs zu entfernen. Die waren beim Setzen der Sprösslinge angebracht worden. „Nicht nur als Schutz gegen Verbiss von hungrigen Waldtieren“, erklärte Nold den Schülern, „sondern auch, um Rehböcke vom sogenannten Fegen abzuhalten. Sie Wetzen dabei ihre Geweihe an den jungen Bäumen, um die Basthaut abzustreifen. Dadurch wird aber die Rinde an den noch dünnen Stämmen verletzt und der Baum kann absterben.“
Tausende neue Bäume wurden im Vörstetter Wald bereits gesetzt, da der Eschebestand – der bis vor wenigen Jahren 40 Prozent des Gemeindewalds ausmachte – durch einen Pilzbefall vernichtet wurde und wird. „Momentan haben wir noch Eschen stehen, aber in den kommenden Jahren werden leider wohl nur noch wenige Einzelbäume dieser Baumart übrig sein“, machte Nold das Ausmaß des Baumsterbens klar und erklärte den Schülern auf deren Nachfrage ganz genau, wie der Pilz den Baum krankmacht, so dass man diesen schließlich fällen muss.
Aufgeforstet wird derzeit mit einer Mischung aus verschiedenen Baumarten, zum Beispiel Schwarznuss, Walnuss, Eiche, Baumhasel, Ahorn und Erle. Das Ziel sei ein möglichst klimastabiler, biodiverser Wald, also viele verschiedene Bäume auf gemeinsamer Fläche, sagte Nold.
Die Schüler waren bei dem Arbeitseinsatz mit Feuereifer bei der Sache, während Nold mit ihnen durch zum Teil hüfthohe Brennnesseln und Dornranken ging – gut geschützt durch Arbeitskleidung und dicke Handschuhe – sammelten sie in wenigen Stunden weit über 100 der Plastikhüllen ein. Eine wichtige und gleichzeitig zeitraubende Arbeit, weshalb Nold sehr dankbar für die Unterstützung war. Der Förster mit einer Zusatzqualifikation als Waldpädagoge ist überzeugt davon, dass solche Aktionen die richtige Art und Weise sind, um Wissen zu vermitteln. „Die Schüler kommen in direkten Kontakt mit dem Wald und lernen gemeinsam die Zusammenhänge der Natur kennen. Sie können buchstäblich begreifen, wie Bäume gesetzt und gepflegt und dann auch später wieder gefällt werden“, machte er seinen Lernansatz klar. „Und vor allem, dass jeder Teil davon viel Arbeit macht. Sie erleben hautnah, was die Probleme des Waldes sind und leisten aktiv einen Beitrag zum Wachsen des Waldes. Das gibt sowohl mir als auch ihnen ein gutes Gefühl, so profieren wir alle von einer solchen Aktion.“
"Die Schüler genießen solche Aktivitäten"
Rita Baumgartner, Lehrerin an der Eduard-Spranger-Schule, die an diesem Tag gemeinsam mit ihrem Kollegen Andreas Alber und Betreuerin Martina Bühler mit den fünf 16- und 17-jährigen Jugendlichen in den Vörstetter Wald gekommen ist, sieht das genauso. „Die Schüler sehen hier vor Ort die Probleme des Waldes und wie ihm geholfen werden kann, gleichzeitig können sie Herrn Nold alle Fragen stellen, die sie haben, und bekommen sie dann von ihm fachmännisch beantwortet.“ Zudem sei es für die Schüler auch eine gute Abwechslung vom Schulalltag, der sich aufgrund von Corona in den vergangenen Monaten nicht so oft draußen abgespielt habe wie sonst. „Die Schüler genießen solche Aktivitäten draußen in der Natur. Sie sind in der Berufsschulstufe, und bei Aktionen wie dieser lernen sie nebeneinander und miteinander zu arbeiten, sich auf eine Tätigkeit zu konzentrieren, sich nicht ablenken zu lassen und durchzuhalten. Das bereitet sie auf das Berufsleben vor“, zählte sie die Vorteile auf. „Und nach einer sinnvollen Tätigkeit, bei der sie Bäume von Plastikhüllen befreien und dafür sorgen, dass dieses Plastik auch aus dem Wald kommt, sind sie wieder sehr viel eher bereit, im Mathe- und Deutschunterricht mitzuarbeiten“, ergänzte sie lachend. „Also nicht nur eine Win-Win-Situation für die Gemeinde Vörstetten und die Schüler, sondern zusätzlich auch für uns Lehrerinnen und Lehrer“.
