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25 Auszubildende leiten eine Station im Kreiskrankenhaus
Erstelldatum06.03.2023
Zur Prüfungsvorbereitung selbst entscheiden und dabei auch lernen.
Schon der erste Tag war ziemlich aufregend für die 25 Auszubildenden aus der Examensklasse der Berufsfachschule für Pflege im Landkreis Emmendingen, die als Projekt zur Prüfungsvorbereitung derzeit fürzehn Tage den Betrieb auf einer Station im Kreiskrankenhaus organisieren. Gleich am ersten Tag gab es medizinische Notfälle. Im Unterricht spielten die Auszubildenden solche Fälle schon ein paar Mal durch, aber jetzt war es eben plötzlich Realität. „Wir haben es von der Ausbildung gekannt, aber jetzt war es natürlich aufregend“, beschreibt Lea Bannwarth und freut sich, dass der Einsatz gut ausgegangen ist.
„Sie haben sehr professionell reagiert“, stellt Yasmina Dietrich nach dem Einsatz fest. Sie ist eine von zwölf Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern, die die Arbeit der angehenden Pflegefachkräfte sehr aufmerksam beobachten. „In brenzligen Situationen sind wir natürlich da“, sagt sie, betont aber auch, dass sie und die anderen Mentoren sich bewusst zurückhalten, damit die Auszubildenden so viel wie möglich selbst entscheiden können und dabei auch lernen.
Mit dem wahren Leben im Krankenhaus konfrontiert werden - erstmals auch Nachtdienst
„Sie sollen mit dem wahren Leben im Krankenhaus konfrontiert werden und dazu zählen auch Notfälle“ sagt Kerstin Harms, die Pflegedirektorin des Kreiskrankenhauses, die vom Elan und Engagement des Pflegenachwuchses beeindruckt ist.
Seit fünf Jahren gibt es dieses Projekt am Kreiskrankenhaus Emmendingen für den Examensjahrgang, der in diesem Jahr zwischen Juli und September seine Prüfung ablegt. Die 25 angehenden Pflegefachkräfte sind noch bis 9. März für 20 Betten in einer chirurgischen und internistischen Abteilung und damit auch für bis zu 40 Patientinnen und Patienten zuständig. Zu ihrem Dienst zählt ebenso die Arbeit am Wochenende und erstmals der Nachtdienst.
Projekt als Prüfungsvorbereitung
Yasmina Dietrich hat das Projekt im Kreiskrankenhaus angestoßen und unterstützt es seit 2018 als Praxisanleiterin. „Es ist die perfekte Prüfungsvorbereitung“, sagt sie. „Die Auszubildenden sind jetzt die Chefs“. Natürlich bereiten sich die Auszubildenden im Vorfeld auf ihr Projekt vor und erstellen zum Beispiel auch die Dienstpläne. Sie übernehmen Pflege von Patienten, stellen die tägliche Tablettendosis zusammen, sind bei der Arzt-Visite, begleiten die Aufnahme neuer Patienten und auch deren Entlassung nach dem Krankenhausaufenthalt. „Jetzt merkt man erst mal, was für ein Haufen Arbeit das alles ist“, stellt Tamara Bär fest. Sie geht wie ihre Mitschülerinnen und Mitschülern mit viel Elan an die Arbeit. Das Projekt fördert zudem auch die Teambildung.
Die Patientinnen und Patienten sind über das Projekt informiert. „Sie freuen sich, dass so motivierte junge Menschen zu ihren ins Zimmer kommen und sie mit den Auszubildenden zusammen etwas lernen können“, hat Praxisanleiterin Yasmina Dietrich beobachtet.
Klar ist: Das Wohl der Patientinnen und Patienten steht an oberster Stelle. Das ist die Aufgabe der zwölf Praxisanleitenden. Sie schauen dem Nachwuchs nicht nur über die Schulter, sondern ganz genau auf die Finger und greifen ein, wenn es erforderlich wird. Yasmina Dietrich hat dafür einen passenden Vergleich: „Das ist wie in der Fahrschule. Wenn es sein muss, ziehen wir die Bremse und greifen ein“.