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Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not
Erstelldatum20.06.2023
Kreiskrankenhaus Emmendingen unterstützt bundesweiten Aktionstag am 20. Juni 2023.
Stark gestiegene Personalkosten sowie Preissteigerungen für Energie, Medizinprodukte, Lebensmittel und Dienstleistungen bringen Deutschlands Krankenhäuser in wirtschaftliche Nöte. Auch das Kreiskrankenhaus Emmendingen ist von den Mehrkosten und der fehlenden Refinanzierung betroffen.
Mit dem bundesweiten Aktionstag am 20. Juni unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ machen die Kliniken in Deutschland auf ihre schwierige wirtschaftliche Situation aufmerksam.
„Wir schließen uns dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir endlich wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken benötigen. Wir brauchen Planungssicherheit und eine nachhaltige Finanzierung, um die zukünftige Patientenversorgung sicherzustellen“, so Armin Müller, Geschäftsführer des Kreiskrankenhaus Emmendingen.
Krankenhäuser extremer Insolvenzgefahr ausgesetzt
Schon im Herbst 2022 hatten die Kliniken darauf aufmerksam gemacht, dass die Krankenhäuser extremer Insolvenzgefahr ausgesetzt sind. Auch unabhängige Untersuchungen, wie der Krankenhausrating-Report, spiegeln wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt. Auch beim Besuch des Gesundheitsministers Manne Lucha im Kreiskrankenhaus Emmendingen im April war dies Thema.
„Politisches Handeln ist dringend geboten. Bis die große Krankenhausreform wirklich greift, müssen Insolvenzen in den Krankenhäusern vermieden werden,“ betont Landrat Hanno Hurth. „Wir brauchen sehr schnell direkt wirkende finanzielle Entlastung für unsere Krankenhäuser“.
Zwar hat die Bundesregierung auf die Energiekostensteigerungen reagiert und 6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken. Immerhin hat sich die Politik nun aber kurzfristig entschlossen, dass 4 dieser 6 Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden.
Inflationsbedingte Mehrkosten treffen die Kliniken mit voller Wucht
Andere inflationsbedingte Mehrkosten, wie bei Material, externen Dienstleistern, Lebensmitteln usw. treffen die Kliniken trotzdem weiterhin mit voller Wucht. Die Krankenhäuser haben keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben und Ausgleichszahlungen sind von Seiten der Politik bislang nicht geplant.
Zu den Kostenbelastungen gehören auch die durch den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst sowie für Ärzte an kommunalen Krankenhäusern stark gestiegenen Personalkosten. Für die ca. 700 Mitarbeitenden am Kreiskrankenhaus Emmendingen wird die Bezahlung dadurch deutlich attraktiver und dies wird ausdrücklich begrüßt. Eine dauerhafte, vollständige Refinanzierung der zusätzlichen Personalkosten ist jedoch bislang nicht in Sicht. Auch für 2024 sind nach dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst weitere Kostensteigerungen absehbar.
Den Krankenhäusern fehlt also sowohl eine solide Existenzgrundlage als auch die notwendige Planungssicherheit, um auch zukünftig eine sichere, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung für die Bevölkerung anbieten zu können.