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Innovative Technik im Weinbau mit Drohnen und Photovoltaik
Erstelldatum11.08.2023
Minister Hauk informiert sich in Emmendingen und Ihringen.
Umweltfreundlicher und ressourcenschonender Weinanbau durch Einsatz von innovativer Technik: Das sind die Aufgaben für das RegioWIN-Projekt WEINBAU 4.0 in der Region Freiburg. Minister Peter Hauk MdL vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg informierte sich zum offiziellen Start des Projekts am Donnerstag, 10. August 2023 im Rahmen seiner Sommertour beim Weingut Dreher unterhalb der Hochburg in Emmendingen und beim Gutsbetrieb des Staatsweinguts Freiburg auf dem Blankenhornsberg bei Ihringen über die Projekte.
Ziel des innovativen Leuchtturmprojekts „Weinbau 4.0“ ist es, in der Projektlaufzeit bis 2027 die Innovationsleistung im Weinbau durch ein Kompetenzzentrum und technische Maßnahmen wie Automation, Sprühdrohnen und Agri-Photovoltaik Anlagen im Weinberg zu erhöhen.
Hinrich Ohlenroth, Erster Landesbeamter des Landkreises Emmendingen und Stellvertreter des Landrats, nannte in seiner Begrüßung die Entstehung des Projekts. „Da die Bewilligungen der fünf Teilprojekte des Leuchtturmprojektes WEINBAU 4.0 erteilt wurden, wollen wir heute das Projekt offiziell starten“, betonte er. Im Landkreis Emmendingen wird dafür das Kompetenzzentrum „WEINBAU 4.0“ aufgebaut, das bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreis Emmendingen mbH angesiedelt ist. Damit soll die regionale Zusammenarbeit weiterentwickelt werden um die Weinbautradition fortzusetzen und die Kulturlandschaft zu erhalten und zudem den Wissenstransfer sowie die anwenderorientierte Forschung, Entwicklung und Innovation zu steigern.
Die Gesamtkosten der fünf Teilprojekte des Leuchtturmprojekts Weinbau 4.0 betragen etwa 5 Millionen Euro. Davon werden rund 3 Millionen Euro Fördermittel vom Land Baden-Württemberg und aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) beigesteuert.
Weinbranche steht vor einem Umbruch
„Die Weinbaubranche steht durch den Strukturwandel, Fachkräftemangel sowie den Klimafolgen vor einem Umbruch. Wir wollen die Weinbaubranche auf diesem Weg begleiten. Mit dem RegioWIN Projekt Weinbau 4.0 gehen wir verschiedenen Ansätzen nach. Zum einen benötigen wir mehr Forschung und investieren in den Wissenstransfer in einem Kompetenzzentrum. Zudem werden die Potentiale moderner Technik wie zum Beispiel von Drohnen und Möglichkeiten der Automation ausgelotet. Mit der Integration von Agrar-Photovoltaik kann zudem ein Beitrag geleistet werden, die Effizienz der Weinproduktion zu steigern und gleichzeitig ökologische Nachhaltigkeit zu fördern“, sagte Minister Peter Hauk bei der Präsentation innovativer Technik auf den Rebflächen beim Weingut Dreher unterhalb der Hochburg.
Die Integration von Drohnen zur Überwachung und Pflege der Weinberge hat sich als besonders effektiv erwiesen. Durch ihren Einsatz kann der Verbrauch von Spritzmittel deutlich reduziert und die brachfallende Flächen einfacher bewirtschaftet werden. Dies erläuterten Katja Pfeiffer und Daniel Keller von der ZG Raiffeisen eG bei der von einem Piloten gesteuerten Drohne. Sie schafft in rund 45 Minuten mit einem 30-Liter-Tank, wofür ein Winzer sonst über einen halben Arbeitstag mit der Handspritze benötigt. Innovative Technik ist auch bei der Steuerung eines Traktors im Einsatz: Jochen Schneider von der ZG Raiffeisen Technik GmbH stellte die mit der Firma SICK AG und Fima Braun Maschinenbau GmbH entwickelten Spurführungssysteme mit automatisierter Steuerung des Traktors beim Einsatz in den Reben vor.
„Die Automatisierung von Prozessen im Weinbau hat bedeutende Fortschritte gemacht. Diese Innovationen können dazu beitragen, dass der Weinbau effizienter und wettbewerbsfähiger wird“, sagte Minister Hauk.
Agri-PV weiterer Schwerpunkt
Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs war die Nutzung von Agrar-Photovoltaik (Agri-PV), bei der Solarpaneele auf landwirtschaftlichen Flächen und über Reben installiert werden, um saubere Energie zu erzeugen. Am Blankenhornsberg in Ihringen stellte die Institutsleiterin Dr. Bettina Frank-Renz vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg die dort errichtete Photovoltaik-Pilotanlage vor. Über ihre Arbeitsweise informierte Hans-Jörg Vollmer von der Kehler Firma Intech GmbH & Co. KG: Ein Teil der Solarmodule ist feststehend über den Reben montiert, bei einem weiteren Teil können die Paneele durch den Einsatz von Mess- und Steuerungstechnik der Firma SICK AG aus Waldkirch unter Berücksichtigung von Temperatur, Blattfeuchte oder Wettereinflüssen für optimalen Einsatz nach Bedarf ausgerichtet werden, wie Markus Haas von SICK AG erläuterte. Jona Pillatzke vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg erläuterte die weinbaulichen Untersuchungen, die dort in den nächsten Jahren durchgeführt werden – zum Beispiel den Einfluss der Beschattung für die Weinbeeren oder der Schutz durch die Paneele bei Starkregen oder Hagel.
„Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Integration erneuerbarer Energiequellen in den Weinbau funktioniert. Solche Ansätze tragen zur Energieunabhängigkeit und zum Klimaschutz bei“, erklärte der Minister bei der Besichtigung der Anlage auf dem Blankenhornsberg bei Ihringen.
Weitere Agri-Photovoltaik-Anlagen im Weinbau sind in Oberkirch im Ortenaukreis und in Riegel am Kaiserstuhl geplant.
Der Minister hob die Bedeutung von Innovationen im Weinbau bei den beiden Vor-Ort-Terminen besonders hervor. Er dankte den verschiedenen Projektträgern bei Weinbau 4.0 für ihren Forschergeist bei der Implementierung der neuen Technologien und ermutigte andere Branchen, ähnliche Ansätze zu verfolgen.
Hintergrund
Die Kooperationspartner von WEINBAU 4.0 haben sich Ende 2020 zusammen mit dem Regionalen Entwicklungskonzept „Connected Sustainable Valley – SOHO“ der Region Südlicher Oberrhein-Hochrhein erfolgreich am mehrstufigen Wettbewerb „Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit“ kurz RegioWIN 2030 des Landes Baden-Württemberg beworben. Das von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Emmendingen federführend eingereichte Projekt „Weinbau 4.0“ wurde als sogenanntes Leuchtturmprojekt von Minister Peter Hauk am 14. April 2021 ausgezeichnet.