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Kreispflegekonferenz traf sich im Landratsamt
Erstelldatum27.10.2023
Wie sieht eine bedarfsgerechte Pflege aus? Von der Pflegeausbildung bis hin zur Palliativ-Care-Strategie.
Die Pflege ist nicht nur für die Politik ein Thema, sondern auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung präsent. Das stellte Nadine Schöpflin, Altenhilfekoordinatorin im Landratsamt und neue Geschäftsführerin der Kreispflegekonfernz im Landkreis Emmendingen bei der jüngsten Sitzung fest. Denn es gibt aktuell schon bestehende Probleme was die Pflege angeht und wenn man verschiedene Aspekte, wie den demografischen Wandel hinzuzieht, wird es auch in Zukunft um die Frage gehen: wie sieht eine bedarfsgerechte Pflege aus?
Ganz zentral sei dabei der sektorenübergreifende Blick auf alle für die reginale Versorgungssicherheit relevanten Aspekte, so Schöpflin. Man brauche nicht nur die ambulanten und stationären Pflegedienste, sondern auch die Krankenhäuser und Pflegeschulen, da diese die zukünftigen Pfleger und Pflegerinnen ausbilden. Denn das Verhältnis der Generation, die potentiell Pflege in der Familie übernehmen kann zu den potentiell Pflegebedürftigen verändert sich mit Blick in die Zukunft deutlich. „2035 liegt das Verhältnis bei 2:1“, machte Schöpflin deutlich.
Alle Menschen im Blick behalten
Bei der Pflege müssen man alle Menschen im Blick behalten – vom Säugling bis ins hohe Alter. Einen Blick in die generalischtische Pflegeausbildung gab Katharina Holloch, die die Koodinierungsstelle leitet. Deutlich wurde jedoch, dass die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann anspruchsvoller ist, als die früheren zum Alten- oder Kinderkrankenpfleger. Daraus resultiernd sei auch die Abbrecherquote relativ hoch. Dennoch warb Holloch für die Ausbildung, die an den GHSE und an der gesundheits- und Krankenpflegeschule angeboten wird.
Neben der Pflege und der Ausbildung befasste sich die Kreispflegekonferenz auch mit dem Hospitz- und Palliativnetzwerk. Dazu referierte Anne Simmler, die seit April die beim Caritasverband des Landkreises angesiedelte Stelle inne hat. „Ziel ist es, die Versorgung und Begleitung von Sterbenden und deren Zu- und Angehörigen im Landkreis zu verbessern“, so Simmler. „1.500 Menschen sterben etwa pro Jahr im Landkreis“ erläuterte Sozialdezernentin Ulrike Kleinknecht-Strähle. Hier sei es wichtig, „dass alles zusammenspiele. Von der adequaten medizinischen Betreuung, über die Betreuung durch Pflegepersonal bis hin zur (pflegenden) Familie. Zentraler roter Faden dabei sei die Palliativ-Care-Strategie.
Menschen für das Thema sensibilisieren
Wichtig sei auch, dass man den Bereich Tod auch in das Leben mit reinnimmt und den Angehörigen wenn es um den Sterbeprozess geht die Angst nimmt und sie beruhigt. Als Koordinatorin will Simmler genau dies tun und die Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren. Dazu ist im nächsten Sommer eine Veranstaltung geplant. Daneben soll es über eine Website die Möglichkeit geben, einen Überblick über die Hilfsangebote im Landkreis zu bekommen.
Fazit aller Beteiligten: Eine ausreichende Versorgung der unterstützungs- und pflegebedürftigen Kreisbewohnerinnen und -bewohner wird zukünftig nur in einem gemeinsamen, sektorenübergreifend abgestimmten Prozess gelingen. Hierzu sieht sich die Kreispflegekonferenz als wichtiges Vernetzungs- und Austauschformat.
Hintergrund
Ziel der Kreispflegekonferenz ist die Weiterentwicklung einer bestmöglichen Pflege- und Unterstützungsstruktur im Landkreis Emmendingen unter Einbeziehung der regionalen Akteure (Dienstleister, zivilgesellschaftlicher Engagementstrukturen, Politik und Verwaltung).
Hierzu sollen die die Akteure im Vor- und Umfeld von Pflege sektorenübergreifend vernetzt werden. Ziel ist die Entwicklung gemeinsamer Lösungsstrategien, auch zur Umsetzung der in der Pflegeplanung erarbeiteten Handlungsempfehlungen zur bedarfsgerechten Versorgung.