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Burg Sponeck
Historischer Überblick
Die Burg Sponeck wurde wahrscheinlich Ende des 13. Jahrhunderts erbaut, möglicherweise im Zusammenhang mit dem Vergleich vom 23. Oktober 1281 im Konflikt zwischen König Rudolf I. und dem Grafen von Freiburg und den Freiburger Bürgern, denen auferlegt wurde, einem königlichen Amtmann oder dem Markgrafen von Hachberg 800 Mark Silber zu geben, um eine Burg auf Reichsgut zu errichten. Näheres ist dazu nicht bekannt. In einem Verzeichnis der Besitzungen der Grafen von Württemberg aus dem Jahr 1420 wird die Sponeck jedoch tatsächlich unter den Reichslehen aufgeführt.
Um 1300 befand sich die Burg Sponeck im Besitz der niederadeligen Familie Spenlin aus Breisach. Die Lehenherrschaft über die Burg beanspruchten damals die Markgrafen von Hachberg. 1306 klagte Markgraf Rudolf vor dem Lehengericht unter dem Vorsitz seines Bruders Heinrich gegen die Inhaber der Burg auf Aberkennung des Lehens und bekam Recht. Später gelangte die Burg auf unbekannte Weise an die elsässischen Niederadelsfamilien von Illzach und von Hattstatt, die sie 1333 dem Markgrafen Rudolf Hesse von Baden, seiner Frau Johanna von Montbéliard und dem Grafen Ulrich von Württemberg veräußerten. Johanna trat ihren Anteil von einen Viertel im Jahr 1350 Herzog Albrecht von Österreich, dem Mann ihrer Tochter aus erster Ehe, ab. Doch in der Folgezeit gelang es den Grafen von Württemberg, alle Anteile an der Burg zu erwerben. Der Stützpunkt am Rhein samt Rheinübergang stellte eine Verbindung ihrer Besitzungen im Elsass und in der Franche-Comté mit den Stammlanden her.
Die Württemberger ließen die Burg durch Amtsleute verwalten und gaben sie zweitweise als Lehen aus, unter anderem an die Familie von Ow. 1519 vertrieb der Schwäbische Bund Herzog Ulrich von Württemberg aus seinen Landen und überließ diese den Habsburgern. Erzherzog Ferdinand von Österreich nahm die Sponeck zunächst in Besitz, veräußerte sie aber einige Jahre später. In den folgenden Jahren wechselte die Burg mehrmals den Besitzer. Als die Sponeck 1546 wieder in die Verfügungsgewalt des Herzogs von Württemberg kam, war sie erheblich reparaturbedürftig. Konflikte mit den vorderösterreichischen Nachbarn, insbesondere der Herrschaft Burkheim, blieben nicht aus und so wurde die Burg 1547 von habsburgischer Seite erobert und erst wieder in den 1550er-Jahren an die Württemberger zurückgegeben. Fortan gehörte sie der Linie Württemberg-Montbéliard.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Sponeck vollends zerstört. Um 1700 ergab eine Inspektion der Anlage, dass nur noch ein alter Turm sowie mehrere kleinere Gemäuer existierten und der Burggraben ziemlich zugewachsen war, was den militärstrategischen Wert jedoch nicht beeinträchtigte. Nach der Instandsetzung könnte eine Garnison von 50 Mann dort stationiert werden, lautete der Befund. 1806 kam die Anlage durch Tausch an das Großherzogtum Baden. Die damalige Pächterfamilie Sichler führte einen langjährigen Rechtsstreit mit dem badischen Staat, bis sich 1856 beide Seiten auf einen Ablösungsvertrag einigten. Die Ruine wurde der Familie Sichler übereignet und befindet sich seither in Privatbesitz.
Baugeschichtlicher Überblick
(Die Zahlen in Klammern finden sich auf dem Grundrissplan wieder)
Die Burg Sponeck liegt am westlichen Rand des Kaiserstuhls auf einem 24 m hohen Bergsporn. Die Anlage wurde im Bereich eines spätrömischen Kastells (1) errichtet, das aus einem rechteckigen Hauptbau (auf der Spornspitze gelegen) und einer Mauer mit runden bzw. quadratischen Türmen bestand.
Im Westen der Vorburg (2), direkt über dem Steilabfall zum Altrhein verlief in Nord-Süd-Richtung ein Torzwinger (3). Dieser Zugang führte in einen kleinen Vorhof (4), westlich der Hauptburg (5). Die Vorburg lag nördlich etwas unterhalb des Burghügels und ist heute (teilweise) von einem Gehöft überbaut. Entlang der Ostseite der Anlage verläuft ein grabenartiger Einschnitt (6), der inzwischen von einem Weg beschrieben wird.
Die Hauptburg im Süden des Areals hat eine Fläche von 22 x 25 m. Der Zugang erfolgte von der Südwestecke der Vorburg/unterer Burghof, über einen der Burg westlich vorgelagerten zwingerartigen Bereich/Vorhof (Zwinger). Das gesamte Plateau war (entlang der äußersten Kante) von einer Ringmauer umgeben, für deren unterste Steinlage der anstehende Fels teilweise begradigt worden war. Im Süden der Hauptburg steht ein ehemals mindestens vierstöckiger Turm/turmartiger Palas (7) (Innenmaße 9 x 7 m), auf den Resten eines römischen Gebäudes. Die Ruine des Turms wurde 1930 durch den Besitzer, Hans Adolf Bühler (1877-1951), zu einem Atelier umgebaut und dadurch stark verändert. Der heute noch sichtbare Rundbogenfries markiert die ehemalige Abbruchkante der Mauer. Das Atelier wurde aufgestockt und mit einem Dachstuhl versehen, wobei der Altbestand durch den Einbau eines Balkons und mehrerer Fenster gestört wurde. Die ursprünglichen Baudetails können heute nur noch mittels älterer Pläne und Ansichten rekonstruiert werden. Eine weitere Baulichkeit der Kernburg liegt zwischen Turm und östlicher Ringmauer. Es handelt sich um einen Mauerzug im Viertelkreis, der nachträglich angefügt wurde und möglicherweise die Sockelzone eines Treppenturms (8) darstellt.
Quellen
Burkheim, Sponeck und Limburg zu Ende des 17. Jahrhunderts. Wortlaut eines zeitgenössischen Berichtes, in: Alemannische Heimat Nr. 11 vom 2. Juni 1935.
Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050-1515, Bd. 1, bearbeitet von Richard Fester, Innsbruck 1900.
Literatur
Baten, Jörg, Klein, Eveline: Jechtingen in der frühen Neuzeit 1500-1800, in: Auer, Gerhard A. (Hrsg.): Jechtingen am Kaiserstuhl, Jechtingen 1992, S. 127-168.
Bender, Helmut, Knappe, Karl-Bernhard, Wilke, Klauspeter: Burgen im südlichen Baden, Freiburg im Breisgau 1979, S. 170-175.
Brenzinger, Heinrich: Die Reichsburg Sponeck, in: Sponeck, o. O. o. J., S. 29-71.
Haug, Franz: Die ehemals württembergische Burg Sponeck am Rhein, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften 37 (1923), S. 91-108.
Ring, Maximilien de: Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands mit einem historischen und beschreibenden Texte, Bd. 1: Alte Schlösser des Großherzogthums Baden. Südlicher Teil von dem Kinzigthale bis an den Bodensee, Paris 1829. Online-Ressource der Universitätsbibliothek Heidelberg (urn:nbn:de:bsz:16-diglit-571210).
Schmidt-Thomé, Peter: Zur Baugeschichte der Burg Sponeck, in: Auer, Gerhard A. (Hrsg.): Jechtingen am Kaiserstuhl, Jechtingen 1992, S. 63-74.
Schmidt-Thomé, Peter: Zur Geschichte der Burg Sponeck, in: Landesamt für Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Naturschutzgebiet Limberg am Kaiserstuhl, Karlsruhe 1987, S. 91-96.
Treffeisen, Jürgen: Das Dorf Jechtingen und die Burg Sponeck im Mittelalter, in: Auer, Gerhard A. (Hrsg.): Jechtingen am Kaiserstuhl, Jechtingen 1992, S. 75-126.
Wagner, Heiko: Burgenführer Oberrhein. 66 Burgen von Karlsruhe bis Basel, Stuttgart 2003, S. 134-135.
Wagner, Heiko, Bechtold, André: Jechtingen (Sasbach, EM), in: Zettler, Alfons, Zotz, Thomas (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, I. Nördlicher Teil, Halbband A-K, Ostfildern 2003, S. 215-221.