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Historischer Überblick
Die mehrteilige Ruine der Limburg erstreckt sich am Westhang des Limbergs, etwa 40 m über dem Rhein bei Sasbach, oberhalb des Parkplatzes an der Kreisstraße 5144. Zwar ist der Burgname Limburg in seinen verschiedenen Abwandlungen überregional verbreitet, doch wird die zum Jahr 1221 in einer Chronik erwähnte Gefangenschaft des Abts von Ebersheimmünster in der Burg Limpberc durch den Klostervogt Graf Albrecht von Habsburg gemeinhin auf diese Anlage bezogen. Infolge von Erbteilungen besaß später die Nebenlinie der Adelsfamilie, die Grafen von Habsburg-Laufenburg, einen Anteil. Die Besitzrechte der Hauptlinie hatte um 1280 offenbar Graf Egen von Freiburg an sich gebracht. Er ließ sich im Jahr 1300 die Anteile an der Burg, welche der elsässische Ritter Kuno von Bergheim von Graf Rudolf von Habsburg-Laufenburg erworben hatte, von Kunos Söhnen zu Lehen auftragen. Nach dem Rückzug der Grafen von Freiburg aus dem Breisgau Ende des 14. Jahrhunderts gelangten ihre Güter in den Pfandbesitz der Habsburger, die den elsässischen Ritter Johann von Hohenstein mit einem Teil der Burg belehnten. Infolge der Ächtung Herzog Friedrichs IV. von Österreich und der Aberkennung seiner Lande durch König Sigmund im Jahr 1415 bemühte sich Graf Konrad von Freiburg um die Wiederherstellung seiner Lehensherrschaft. Er zog im Jahr 1420 den Lehensbesitz der Familie von Bergheim an der Limburg ein und übertrug ihn Dietrich von der Weitenmüle, der bereits über einen Anteil an der Burg verfügte. Das Lehengericht der Herzöge von Österreich erkannte diese Belehnung jedoch nicht an.
Durch Erbgang und Veräußerungen wuchs im Laufe der Zeit die Zahl der Anteilseigner an der Limburg. Schließlich fassten auch die Grafen von Tübingen-Lichteneck dort Fuß und übernahmen im Jahr 1498 das gesamte Lehen. Sie hielten die Burg ein Jahrhundert lang in ihrem Besitz und ließen sie durch einen Burgvogt verwalten. Nach dem Aussterben der Familie in männlicher Linie und dem Heimfall des Lehens wurde 1645 der österreichische Kriegsrat Franz Girardi von Castell mit der Herrschaft Limburg belehnt, dessen Nachkommen sich in Sasbach niederließen und dort ein Herrenhaus errichteten.
Die Limburg, mit der ein Fährbetrieb über den Rhein und seit dem 15. Jahrhundert auch eine Zolleinnahmestelle verbunden war, wurde durch Kriegseinwirkungen im 17. Jahrhundert zerstört, wie aus einem Bericht von 1701 hervorgeht. Im zweiten Weltkrieg diente die Ruine militärischen Zwecken und wurde durch Artilleriebeschuss weiter beschädigt.
Baugeschichtlicher Überblick
(Die Zahlen in Klammern finden sich auf dem Grundrissplan wieder.)
Das Burgareal der Limburg steigt über drei Terrassen von West nach Ost stark an. Im Süden und Osten ist es durch tiefe Gräben gesichert. Entlang der Nord- und Westseite bietet das steil abfallende Gelände natürlichen Schutz. Die gesamte Anlage ist von einer Bruchsteinmauer (1) umgeben, die an der Ostseite zum Schutz gegen Artillerieangriffe sekundär verstärkt wurde.
Die im Spätmittelalter angelegte Vorburg (2) befindet sich auf der unteren Terrasse, die Hauptburg (3) mit dem unteren Burghof auf der mittleren und der obere Burghof (4) auf der oberen Terrasse. Vor- und Hauptburg sind durch eine Geländestufe (5) und eine Mauer voneinander getrennt.
Der ehemalige Zugang (6) in die Vorburg erfolgte vermutlich durch ein rundbogiges Tor an der Südwestecke der unteren Terrasse. Auf der gegenüberliegenden Grabenseite befinden sich noch Mauerreste, die als Brückenkopf oder Widerlager einer Zugbrücke interpretiert werden. Ein rechteckiger Turm (7) mit Schartenfenstern östlich des Eingangs diente zu dessen Schutz.
Im nördlichen Bereich des Burghofs der Kernburg befanden sich ursprünglich ein Brunnen sowie weitere Gebäude (vermutlich Wirtschaftsbauten), deren Grundrisse auf einem Plan aus dem 19. Jahrhundert noch zu erkennen sind*. In der Mitte der Ost-Mauer ist wohl ein rundbogiger Durchlass (8) sekundär eingebaut worden, der zum Graben führt; ebenso wie der Eingang zu einem tonnengewölbten Keller (Tonnengewölbe).
Vom tiefer gelegenen nördlichen Teil des Burghofs gelangt man zu einem (heute) höheren Teil im Süden. Er wurde von dem einst in der Südostecke aufragenden rechteckigen Bergfried (9) dominiert, der auf der höchsten Erhebung des Geländes stand. Bis zum Beschuss im 2. Weltkrieg waren noch hohe Mauerreste dieses Bauwerks vorhanden. Heute dient der Stumpf des Turmes als Aussichtspunkt. Nördlich des Bergfrieds schlossen sich entlang der Ostmauer vermutlich der Palas und weitere Gebäude an.
Die Burg umfasste ursprünglich wohl die Fläche der gesamten heutigen Kernburg und erhielt offenbar nachträglich die tiefer gelegene Vorburg. Sie wurde weiter unten teils in den Hang eingegraben, teils mit Aushub aufplaniert.
Notiz: Am südlichen Ende des langgestreckten Limbergplateaus liegen in einem Wäldchen die Reste der sog. „Alten Limburg“ mit dem Stumpf eines Rundturms, die gelegentlich als Vorgängerburg angesprochen wird. Unklar ist, wann diese Burg erbaut und aufgegeben wurde (in Frage kommender Zeitraum: 11.-13. Jahrhundert). Es ist unklar, ob die sog. Alte Limburg überhaupt fertiggestellt wurde, oder ob es sich um ein unvollendetes Bauprojekt des frühen 13. Jahrhunderts handelt.
*Bei dem Plan handelt es sich um eine idealisierte Grundrissaufnahme von Zuccamaglio (1869) im Nachlass Heinrich Schreiber, Staatsarchiv Freiburg, K 1/27/9/41.
Literatur
Bender, Helmut, Knappe, Karl-Bernhard, Wilke, Klauspeter: Burgen im südlichen Baden, Freiburg im Breisgau 1979, S. 114-116.
Peters, Annemarie: Die Limburg, in: Gemeinde Sasbach (Hrsg.): Sasbach am Kaiserstuhl, Teil 2, Sasbach 1970, S. 27-60.
Schmid, Karl: Sasbach und Limburg. Zur Identifizierung zweier mittelalterlicher Plätze, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 137 (1989), S. 33-63.
Wagner, Heiko: Burgenführer Oberrhein. 66 Burgen von Karlsruhe bis Basel, Stuttgart 2003, S. 96-97.
Wagner, Heiko: Der Limberg bei Sasbach, in: Gabriele Seitz (Hrsg.): Archäologische Erlebnisorte zwischen Odenwald und Bodensee, Heidelberg 2018, S. 115-117.
Wagner, Heiko: Limburg, in: EBIDAT – Die Burgendatenbank.
Zotz, T.homas: Limburg (Sasbach, EM), in: Zettler, Alfons, Zotz, Thomas (Hrsg.): Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, I. Nördlicher Teil, Halbband L-Z, Ostfildern 2006, S. 379-390.