An Familien werden in der modernen Leistungsgesellschaft hohen Anforderungen gestellt. Immer häufiger kommen Eltern mit ihren Kindern deshalb auch in Not- und Konfliktsituationen, in denen sie auf Hilfe und Unterstützung des Jugendamtes und von Pflegefamilien angewiesen sind. Dort können Kinder und Jugendliche die Erziehung, Förderung und Geborgenheit erfahren, die sie für ihre weitere gesunde Entwicklung benötigen.
Befristet oder dauerhaft – die Vollzeitpflege
Vollzeitpflege ist eine Form der Hilfe zur Erziehung außerhalb des Elternhauses, bei der das Kind oder der Jugendliche über Tag und Nacht von einer Pflegefamilie betreut und erzogen wird. Entsprechend dem Alter und Entwicklungsstand des jungen Menschen sowie den Möglichkeiten der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie kann es sich dabei um eine zeitlich befristete Erziehungshilfe oder um eine auf Dauer angelegte Lebensform handeln.
Kurz und intensiv – die Bereitschaftspflege
In Familien können Krisensituationen eintreten, die Kinder und Jugendliche als Bedrohung und Verunsicherung erleben. In der Bereitschaftspflege erhält der junge Mensch in seiner Notlage einen sicheren familiären Rahmen, Rückhalt und Schutz bis das Jugendamt weitere Perspektiven mit den Beteiligten entwickelt hat.
Was bringen Pflegekinder mit?
Die Kinder haben oft längere Zeit in schwierigem, belasteten familiärem Umfeld gelebt und seelische Verletzungen, Vernachlässigung, manchmal auch Gewalt oder Missbrauch, erfahren. Sie können deshalb problematische Verhaltensmuster entwickelt haben und Misstrauen gegenüber Erwachsenen. Trotz ihres großen Bedürfnisses nach Zuwendung und Anerkennung können sie dies manchmal zunächst nicht zeigen, sondern sind auf sensible, liebevolle und konsequente Pflegeeltern angewiesen, die sie mit all ihren Facetten annehmen, Beziehung anbieten und ihnen Halt und Orientierung geben.
Unter welchen Voraussetzungen können Sie Vollzeitpflegefamilie bzw. Bereitschaftspflegefamilie werden
- Belastbarkeit, Geduld und Gelassenheit
- eigene stabile familiäre Situation
- Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen
- erzieherische Erfahrungen und Fähigkeiten
- Reflexionsfähigkeit
- Offenheit und Toleranz gegenüber ungewöhnlichen oder fremden Verhaltensweisen
Des Weiteren sind uns ein wertschätzender Umgang mit den leiblichen Eltern, sowie die Bereitschaft zur Kooperation mit leiblichen Eltern und dem Jugendamt wichtig. Bei Schwierigkeiten sollten Sie außerdem bereit sein fachliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Grundsätzlich durchlaufen Bewerber ein Eignungsverfahren:
Formelle Voraussetzungen
- Vorlage von Führungszeugnis und Gesundheitszeugnis
- Pflegeeltern müssen nicht unbedingt miteinander verheiratet sein, auch erfahrene Einzelpersonen sind als Pflegeperson möglich
- genug Platz für ein Pflegekind (eigenes Zimmer)
- einer der Pflegeeltern sollte Zeit haben, d.h. nicht voll berufstätig sein
Persönliche Eignung
Im Rahmen eines Vorbereitungsseminars mit anderen interessierten Pflegefamilienbewerbern werden wichtige Informationen zum Thema gegeben. Auch haben die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich innerhalb der Gruppe auszutauschen. In Einzelgesprächen mit den zukünftigen Pflegeeltern wird ein persönliches Profil erarbeitet, welche Kinder in die Familie passen könnten, welche Belastungen und Anforderungen die Pflegeeltern in ihrer Familie tragen können. Ziel ist dabei, dass ein Kind passgenau vermittelt werden kann und das Pflegeverhältnis gelingt.
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