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Der Wolf wird kommen, und mit ihm mögliche Schutzmaßnahmen
Erstelldatum21.10.2021
. In Elzach-Yach wurde vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Emmendingen e.V. diese Woche bei einem Vor-Ort-Termin ein wolfsabweisender Zaun vorgestellt.
Die Frage ist nicht ob, sondern wann der Wolf kommt. Darüber waren sich die Anwesenden bei der Veranstaltung in Elzach-Yach am Mittwoch alle einig. Der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Emmendingen e.V. hatte zu einem Vor-Ort-Termin für die Presse eingeladen, um einen der im Landkreis errichteten wolfsabweisenden Zäune zu präsentieren. 120 Zentimeter hoch, mit mindestens 4000 Volt auf den fünf Drähten, von denen der unterste maximal 20 Zentimeter über dem Boden sein darf, damit der Wolf sich nicht darunter durchgraben kann, sollen sie die Weidetiere schützen. „Es ist äußerst wichtig, dass die offenen Weiden im Schwarzwald erhalten bleiben, und dafür sind wir auf die Tierhaltung angewiesen, um hier die biologische Vielfalt zu sichern und Lebensraum für geschützte Arten zu erhalten“, so Hans Page vom Landschaftserhaltungsverband. Mit den bis zu 100 Prozent vom Land finanzierten Zäunen solle ein wichtiger Beitrag geleistet werden, umgesetzt wird das Förderprogramm im Landkreis Emmendingen vom Landschaftserhaltungsverband zusammen mit den Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden des Landratsamts Emmendingen.
Fördergebiet Wolfsprävention
Seit Juli 2020 gehört der gesamte Schwarzwald zum Fördergebiet Wolfsprävention, welches vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft eingerichtet wurde, um über die Landschaftspflegerichtlinie einen möglichst effektiven Herdenschutz zu fördern und zu unterstützen. Angenommen werde das Angebot sehr gut, sagte Katharina Abler vom Landschaftserhaltungsverband bei dem Termin. „Aus dem Landkreis Emmendingen sind bisher knapp 80 Anfragen eingegangen, für die bewilligten Anträge wurden schon fast 400.000 Euro an Fördergeldern greigegeben. Das Ziel ist, schon im Vorfeld, bevor der Wolf da ist, alle möglichen Vorkehrungen zu treffen, um die Tiere zu schützen.“ Der Landschaftserhaltungsverband berät die Tierhalter und Tierhalterinnen und unterstützt sie bei der Abwicklung der Förderanträge.
Landwirt Marcel Eltjes, dessen Weide mit dem neu errichteten Zaun bei dem Termin besichtigt worden war, zeigte sich mit der Hilfe und den Fördergeldern im Großen und Ganzen zufrieden. „Wie viel der Zaun aber wirklich nutzt, werden wir erst sehen, wenn der Wolf tatsächlich da ist“, gab er zu bedenken.
Auch für den Tourismus wichtig
Auch Elzach Bürgermeister Roland Tibi nahm an dem Termin teil und wies darauf hin, wie wichtig die offenen Weiden für den Schwarzwald seien, gerade auch für den Tourismus. „Landwirtschaft wird von den meisten als Nebenerwerb betrieben, und das Land tut gut daran, sie für ihren hohen Arbeitsaufwand beim Schutz ihrer Herden zu unterstützen“, so Tibi.
Hans Page machte zum Schluss noch einmal klar, dass niemand genau sagen könne, ob die Zäune hundertprozentigen Schutz vor dem Wolf bieten würden. „Das ist ein großes Experiment mit ungewissen Ausgang. Sollte die Tierhaltung im Schwarzwald aufgrund der Rückkehr des Wolfes im größeren Maßstab verloren gehen, steht der Erhalt der meisten Offenlandbiotope, die auf die Beweidung angewiesen sind, auf dem Spiel. Diese sind aber für die biologische Vielfalt und den Erhalt von vielen geschützten Tier- und Pflanzenarten unabdingbar.“