Hauptbereich
Glossar
der Abort
Bauteil mittelalterlicher Gebäude in Form eines Erkers oder turmartigen Anbaus, das zur Entsorgung menschlicher Fäkalien diente.
der Abschnittsgraben
Befestigung, durch deren Anlage nur ein Teil eines Areals, z. B. ein Sporn, vom übrigen Gelände abgetrennt wird.
das Aufgehende
bezeichnet alle Gebäudeteile bzw. -reste, deren Mauern noch oberirdisch sichtbar sind.
die Bastion
Teil einer Befestigung mit zunächst rundem, in späterer Zeit eckigem Grundriss (zumeist Fünfeck, Spitzbastion), der aus der Festungsmauer hervorspringt. Durch die exponierte Lage der Bastion kann der Bereich unmittelbar vor der Mauer eingesehen und verteidigt werden.
der Bergfried
Hauptturm einer Burganlage, der anders als der →Wohnturm nicht für einen dauerhaften Aufenthalt eingerichtet war, sondern eine wehrhafte Funktion hatte.
das Bollwerk
Begriff aus der älteren Burgenforschung für verschiedene Festungswerke, die aus der Burgmauer hervorspringen und dazu dienten, den Bereich unmittelbar vor dem Hauptwall einzusehen und zu verteidigen, u. a. →Bastion →Rondell etc.
der Buckelquader
Baustein, der auf fünf Seiten exakt behauen ist und auf der Stirnseite einen vorspringenden Buckel aufweist, der durch einen ebenen Streifen am Rand eingerahmt ist.
der Chor
Raum meist am östlichen Ende des Kirchenschiffs, der den Hauptaltar umgibt.
der Flankierungsturm
Wehrturm, der unterschiedlich weit aus der Befestigungsmauer hervorspringen kann und diese seitwärts (d. h. deren Flanke) schützt.
die Flurbereinigung
Flurneuordnung der Weinbaugebiete in den 1960er und -70er-Jahren, u. a. am Kaiserstuhl. Modellierung ganzer Hänge mittels großer Maschinen und Neugliederung in breite Terrassen.
die Ganerbenburg
Burg, die sich in gemeinschaftlichem Besitz verschiedener Herrschaften/Familien befand.
der Halsgraben
Form des →Abschnittsgrabens, der die am Spornende gelegene Burg vom ansteigenden Bergrücken abtrennt und oft mit einer →Schildmauer kombiniert ist.
die Hangburg
Burg, die nicht auf einem Bergrücken oder -gipfel angelegt wurde, sondern auf halber Höhe (am Hang) lag.
der Heimfall
siehe →Lehen
die Höhenburg
Burg auf einer natürlichen Anhöhe, in repräsentativer Höhenlage.
die Kämpferplatte
lasttragender Stein innerhalb einer Wand-, Bogen- oder Säulenkonstruktion, der zumeist etwas auskragt (übersteht).
das (römische) Kastell
befestigtes Truppenlager an der Grenze des römischen Reichs.
die Kastellburg
Befestigung mit zumeist quadratischem Grundriss; an den Ecken zumeist versehen mit →Flankierungstürmen oder →Bastionen.
der Konsolstein
aus der Wand herausragender Vorsprung, der als Tragelement dient und auf dem Bauelemente, wie z. B. Balken, Bögen, Säulen, aufgesetzt sind.
das Kreuzrippengewölbe
Gewölbe, das durch sich kreuzende Rippen (Kreuzrippen) gebildet und gehalten wird.
das Lehen
mit Einkünften verbundene Güter oder Rechte, die von einem Lehensherrn an einen Dienstmann (Lehensmann, Vasall) zur Nutzung übertragen wurden (Belehnung). Dieser hatte dafür gewisse Pflichten zu erfüllen (militärische Dienste, administrative Funktionen, Loyalität). Starb der Lehensherr (Herrenfall) oder der Lehensmann (Heimfall), endete das Lehensverhältnis, sofern es nicht durch die jeweiligen Rechtsnachfolger erneuert wurde. Faktisch wurden Lehen meist vererbt, auch an Frauen. Verletzte der Lehensmann seine Pflichten gravierend, konnte ihm das Lehen entzogen werden. Konflikte um Lehen entschied ein Gremium aus Lehensleuten des Lehensherrn (Lehengericht).
die Mantelmauer
besonders hohe →Ringmauer, die einen Teil oder die gesamte Kernburg überragt und schützend (wie ein Mantel) umgibt.
die Motte (Befestigung)
Sonderform der →Turmburg, die im Zentrum aus einem hölzernen, selten steinernen Turm oder einem festen Haus besteht und sich zumeist auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel befindet.
die Oberburg
höher gelegener Teil einer Burganlage.
der Palas
Hauptwohn- und Repräsentationskomplex einer Burg, innerhalb der →Oberburg gelegen.
die Riemenzunge
Metallverstärkung am Ende eines Gürtelriemens (Teil der Kleidung).
die Ringmauer
Mauer, die das innere Burgareal von allen Seiten ringförmig umschließt.
die Rodungsburg
Befestigungen die während der sog. Rodungszeit (11.-13. Jahrhundert) auf den entstandenen Lichtungen angelegt wurden.
das Rondell
Rundturm, zumeist runder Bau, der zur Aufstellung von Geschützen dient und nicht oder nur wenig höher als der obere Abschluss der Burgmauer ist.
der Rücksprung
ein Absatz innerhalb der Wand, der als Tragelement dient und auf dem Bauelemente, wie z. B. Balken, Bögen und Säulen, aufgesetzt sind.
der Rundbogenfries
eine der Wand vorgesetzte Reihe kurzer Rundbögen mit oder ohne tragende Funktion.
das Satteldach
besteht aus zwei Dachhälften, die entgegengesetzt geneigt sind und am höchsten Punkt, einer waagerechten Kante (Dachfirst), aufeinandertreffen.
der Schalenturm
ein Turm, der sowohl halbrund als auch viereckig gestaltet sein kann und dessen Rückseite (zur Burg) offen oder mit leichtem Material wie Holzbalken oder Flechtwerk verkleidet ist.
die Schildmauer
sehr hohe und besonders starke Mauer innerhalb einer Befestigung, die zur Sicherung der Hauptangriffsseite dient. Schildmauerburg: Burg mit Schildmauer als markantem Bauteil (meist Sonderform der →Spornburg).
die Schießkammer
zumeist überwölbte Ausnehmung im Mauerwerk, die nach hinten (burgseitig) offen ist und nach vorne eine →Schießscharte aufweist.
die Schießscharte
Öffnung innerhalb der Burgmauer für den Gebrauch von Schusswaffen (siehe auch →Schießkammer).
die Spitzbastion
siehe →Bastion
die Spornburg
Form der →Höhenburg in Spornlage. Meist sind zwei Seiten der Anlage durch natürliche, steile Böschungen geschützt, während die Bergseite durch einen künstlichen Graben (→Halsgraben) befestigt werden muss.
das Tonnengewölbe
ein Gewölbe mit zwei gleichlangen parallelen Widerlagern. Ein Widerlager ist die Kante, auf der das Gewölbe z. B. auf einer Wand aufliegt. Im Querschnitt kann das Tonnengewölbe rund sein (Rundtonne) oder spitzbogig (Spitztonne).
der Torzwinger
ein Zwinger ist ein offenes Areal, das zwischen zwei Wehrmauern liegt und zur Verteidigung dient. Ein Torzwinger ist ein entsprechendes Areal innerhalb einer Burganlage, das zwischen Vortor und Haupttor liegt.
der Treppenturm
an oder in ein Gebäude eingebauter Turm mit Wendeltreppe zur Verbindung der Stockwerke.
die Turmburg
aus Holz oder Stein errichtetes mehrgeschossiges rundes oder eckiges Gebäude, das als zeitweiliger oder ständiger Wohnsitz dient. Eine Turmburg kann sowohl ebenerdig als auch auf einem kleinen künstlichen Hügel errichtet sein (→Motte).
die Unterburg
tiefer gelegener Teil einer Burganlage.
unterminieren
Anlage von Hohlräumen/Stollen unterhalb eines Bauwerks mit dem Ziel, dieses z. B. durch Sprengung zu zerstören.
die Vorburg
Teil einer Befestigung im Vorfeld der Unter- und Oberburg (bei →Höhenburgen topographisch tiefer gelegen), der zur wirtschaftlichen Versorgung der Anlage dient. Zumeist führt der Hauptzugang zur Kernburg durch die Vorburg.
das Vorwerk
nicht fest umrissener Begriff, der die →Vorburg, die Außenwerke einer bastionären Befestigung oder das vorgelagerte Verteidigungswerk einer Burg umschreiben kann.
der Wehrgang
oberer Abschluss von Befestigungsmauern, der zur Verteidigung dient, teilweise überdacht ist und mit Brüstung, →Zinnen und →Schießscharten ausgestattet sein kann.
der Wohnturm:
(Haupt-)Turm einer Burganlage, der im Gegensatz zum →Bergfried für einen dauerhaften Aufenthalt eingerichtet ist und Wehr- und Wohneinrichtung in einem Gebäude vereint.
die Zinne
gemauerter Aufsatz auf Gebäuden oder Mauern, der zur Verteidigung dient und den Verteidigern Deckung gewährt.
die Zisterne
Auffangbecken, in dem das von den Dächern ablaufende Regenwasser mittels Rohrleitungen gesammelt wird.
Literatur:
Bautier, Robert-Henri, Auty, Robert, Angermann, Norbert (Hrsg.): Lexikon des Mittelalters, 9 Bände, München u. a. 1980-1998.
Böhme, Horst Wolfgang, Friedrich, Reinhard, Schock-Werner, Barbara (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen, Stuttgart 2004.