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Vor 25 Jahren öffnete der erste Recyclinhof im Landkreis
Erstelldatum13.10.2016
Schnell wachsende Müllberge können auch ihr Gutes haben - ohne sie gäbe es die Reyclinghöfe im Landkreis Emmendingen nicht: Vor genau 25 Jahren, am 25. Oktober 1991, nahm in Herbolzheim der erste Recyclinghof im Kreisgebiet seinen Betrieb auf.
Schnell wachsende Müllberge können auch ihr Gutes haben - ohne sie gäbe es die Reyclinghöfe im Landkreis Emmendingen nicht: Vor genau 25 Jahren, am 25. Oktober 1991, nahm in Herbolzheim der erste Recyclinghof im Kreisgebiet seinen Betrieb auf. Weil die gemeinsam von den Landkreisen Emmendingen und dem Ortenaukreis betriebene Mülldeponie auf dem Kahlenberg bei Ringsheim Anfang in den 1980er Jahren schier aus den Nähten zu platzen drohte, waren bei Kreisverwaltung und Kreistag Ideen gefragt. Im Jahr 1990 verabschiedeten die Kreisräte ein Abfallwirtschaftskonzept mit dem Ziel, den Müllberg zu verringern und die Laufzeit der Deponie zur verlängern. Die Bevölkerung sollte mit Hilfe von Abfallberatung und professioneller Öffentlichkeitsarbeit – so stand es im Konzept - weniger Müll produzieren und mehr trennen. Was sich noch verwerten ließ, sollte nicht mehr in der Mülltonne, sondern auf den im ganzen Kreisgebiet nach und nach geplanten Recyclinghöfen landen. Ein Drittel des täglich anfallenden Mülls könnte so eingespart werden, rechneten die Mitarbeiter der Abfallwirtschaft aus.
Die Rechnung ging auf: Die Recyclinghöfe sind heute das Herzstück der Abfallverwertung im Landkreis Emmendingen. Die Wege zum nächstgelegenen Recyclinghof sollten kurz sein: Acht Recyclinghöfe waren deshalb ursprünglich vorgesehen, bis heute sind es zwölf Sammeleinrichtungen geworden – bei 24 Städten und Gemeinden ein flächendeckendes Netz.
Der Gelbe Sack war 1991 beim Start der Recyclinghöfe noch nicht „erfunden“ und so sammelten die Bürger in den Anfangsjahren neben den „Klassikern“ wie Altpapier, Karton und Glas vor allem auch Konservendosen, leere Shampooflaschen aus Kunststoff und Joghurtbecher mitsamt Alu-Deckel oder auch die Schälchen von Katzenfutter, um sie am Wochenende zum Recyclinghof zu bringen. Viele Weintrinker sammelten „Korken für Kork“ für die Behindertenwerkstätten, die in Kehl-Kork überwiegend zu Dämmmaterial verarbeitet wurden. Altkleider und Schuhe wurden damals wie heute für Altkleiderentsorger gesammelt. Waschmaschinen und Herde, Fahrräder und weiterer Metallschrott werden seit 25 Jahren gesammelt und in den Weinbauorten entsorgen die Winzer auf diese Weise auch ihren Rebdraht umweltfreundlich.
Für nicht wenige Bürgerinnen und Bürger ist die Fahrt am Freitagnachmittag oder Samstagmorgen zum Recyclinghof fester Bestandteil der wöchentlichen Erledigungen. Viele sind Stammkunden, die sich längst auch an den anfangs eher ungewohnten englisch-deutschen Begriff „Recyclinghof“ gewöhnt haben.
Die Container und Tonnen für die Wertstoffe wurden im Laufe der Zeit immer mehr – und die Fahrt zum Recyclinghof damit immer lohnender wenn es darum ging, daheim aufzuräumen. Der rasche technische Wandel produziert viel Elektroschrott, der dann auf dem Recyclinghof landet. Die Zeit der Röhrenfernseher ist vorbei, doch dafür werden heute jede Menge an Flach- und PC-Bildschirmen angeliefert – und immer mehr Handys und Smartphones. Sie enthalten viele Metalle und die raren „seltenen Erden“ und sind damit zu einer wichtigen Rohstoffquelle geworden. Als letzte Neuerung werden seit diesem Jahr Toner, Farbpatronen und neuerdings auch alte CDs gesammelt.
Genau 4.223 Tonnen Wertstoffe wurden im vergangenen Jahr in den zwölf Recyclinghöfen im Landkreis Emmendingen gesammelt. Spitzenreiter ist Altpapier mit 1.115 Tonnen – ohne die 213 Tonnen Zeitungen und Zeitschriften, die getrennt gesammelt werden - vor Metallschrott mit 946 Tonnen. Kunststoffe machen trotz ihrer Leichtigkeit 679 Tonnen aus, der Elektroschrott wog zusammen 565 Tonnen. Wasch- und Spülmaschinen und andere „weiße Ware“ erbrachten zusammen 315 Tonnen, etwa so viel wie Fernseher und PC-Monitoren mit 300 Tonnen.
Für Ordnung und dafür, dass alles in den richtigen Behältern landet, sorgen auf den zwölf Recyclinghöfen insgesamt 26 Recyclinghofbetreuer, sie werden von sechs „Springern“ unterstützt. Sie sind alle Beschäftigte des Landratsamtes Emmendingen, das über den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft für den Bau, Betrieb und Unterhaltung der Recyclinghöfe zuständig ist. Viele Mitarbeiter sind schon viele Jahre dabei, aber keiner so lange wie Felix Dörr in Herbolzheim: Er ist seit Oktober 1991 und damit vom ersten Tag an auf „seinem“ Recyclinghof im Einsatz. Selbst im Rentenalter absolviert er noch regelmäßig mit den Herbolzheimer Kollegen Patrick Kullrich und Andreas Kaiser seinen Dienst.
Sie haben ihren Anteil daran, dass die Recyclinghöfe seit nunmehr 25 eine „Erfolgsgeschichte“ sind, wie Landrat Hanno Hurth gerne bei der Eröffnung von zusammengelegten Recyclinghöfen mit Grünschnittplätzen zu Entsorgungszentrun betont – wie zuletzt Mitte September in Denzlingen.
Seit wann gibt es welchen Recyclinghof?
- Herbolzheim 25. Oktober 1991
- Waldkirch 9. Januar 1992
- Endingen 14. Februar 1992
- Elzach 31. Juli 1992
- Teningen 13. August 1992
- Denzlingen 13. November 1992
- Emmendingen 14. Januar 1993
- Riegel 1. Februar 1994
- Kenzingen 13. Januar 1995
- Bahlingen 7. Juli 1995
- Sasbach 6. März 1998
- Gutach 12. März 2004
Rangliste der Sammelmengen (2015)
- Emmendingen mit 686 Tonnen
- Herbolzheim mit 535 Tonnen
- Elzach mit 510 Tonnen
- Waldkirch mit 459 Tonnen
- Denzlingen mit 381 Tonnen
- Endingen mit 361 Tonnen
- Teningen mit 296 Tonnen
- Gutach mit 239 Tonnen
- Kenzingen mit 225 Tonnen
- Bahlingen mit 204 Tonnen
- Sasbach mit 169 Tonnen
- Riegel mit 154 Tonnen