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Gespräch im Landratsamt zur Eltalbahn
Erstelldatum17.12.2021
Bei einem Gespräch wurden die akuten Probleme Unzuverlässigkeit, fehlende Platzkapazitäten und mangelnde Informationen angesprochen.
Die Anfang November eingeweihte und nun vollständig elektrifizierte Elztalbahn war gestern Abend Thema bei einem Gespräch, an dem neben Landrat Hanno Hurth und den Bürgermeistern aus den Gemeinden im Elz- und Simonswäldertal auch Vertreter der Betreiberfirma Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) und der landeseigenen Planungsgesellschaft Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) teilnahmen. Der SWEG-Chef Tobias Harms konnte gleich zu Beginn mitteilen, das die Software-Probleme an den erst kurz vor Inbetriebnahme gelieferten Zügen inzwischen weitestgehend behoben seien und Zugausfälle somit in Zukunft weit seltener auftreten würden. Was die oft festgestellten fehlenden Platzkapazitäten auf manchen Zugverbindungen angeht, sagte der per Video-Chat zugeschaltete Heiko Focken von der NVBW zu, zu prüfen, ob durch sogenannte Doppeltraktionen – also dem Koppeln zweier Triebzüge und damit einhergehend mehr Sitzplätzen – Abhilfe geschaffen werden könne. Doppeltraktionen gibt es bereits zu den Hauptverkehrszeiten, könnten aber auch auf weitere Tageszeiten ausgeweitet werden. Eine Fahrgastzählung soll in den kommenden Wochen über die Uhrzeiten Aufschluss geben, an denen das nötig und sinnvoll ist.
Sowohl Harms als auch Focken wiesen darauf hin, dass viele der Probleme auch durch die hohe Frequenz an Zügen auf der Rheintalbahn zustande kämen, wo, so Focken „die Elztalbahn, wenn sie von oder nach Freiburg unterwegs ist, das letzte Glied in der Kette ist“ und die Fernverkehrszüge und Güterzüge bevorzugt würden. Größere Anpassungen zur Fahrplanänderung am 10. Juni schloss Focken daher aus, dies sei weder kurz- noch mittelfristig durchführbar. Kleinere hilfreiche Änderungen wolle er aber gerne prüfen, um vor allem im Schülerverkehr Optimierungen zu schaffen.
Beim Thema bessere Informationen über Zugverspätungen und -ausfälle am Bahnsteig sagte Harms, dass er Möglichkeiten sehe, Informationen über Verspätungen oder Ausfälle über GPS-Tracking möglicherweise in die App der Deutschen Bahn einzuspeisen. Er müsse dies allerdings noch prüfen.
Landrat Hanno Hurth machte gemeinsam mit dem Waldkircher Oberbürgermeister Roman Götzmann und den Bürgermeistern der Gemeinden im Elz- und Simonswäldertal deutlich, dass zeitnah eine Lösung gefunden werden müsse, da sonst aufgrund der Unzuverlässigkeit nicht wie gewünscht mehr, sondern weniger Menschen den Nahverkehr nutzen würden. „Die Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Zahl der Fahrgäste im ÖPNV bis 2030 im Vergleich zu 2010 zu verdoppeln. Dann muss sie aber auch dafür sorgen, dass die geschaffenen Angebote funktionieren“, sagte er. Er sei überzeugt, dass Verbesserungen umgesetzt werden können, wenn alle gemeinsam daran arbeiten. Bis dahin gibt es als Zwischenlösung vor allem für den Schülerverkehr bereits morgens ab Simonswald einen dritten Bus bis zur Realschule in Kollnau und einen zweiten Bus um 15.48 Uhr von Bleibach Richtung Elzach, wie Timm Anders, Leiter des Amts für ÖPNV im Landratsamt, erklärte. Zudem stehe in Bleibach seit November von 16 bis 19.15 Uhr ein Bus, der Zug-Fahrgäste im Fall einer vorzeitigen Beendigung der Fahrt in Bleibach dort aufnimmt und nach Elzach bringt, sodass der Zug auf der eingleisigen Strecke direkt zurückfahren und somit schon bestehende Verspätungen wieder ausgleichen kann. Anders wies auch auf den Elternbrief hin, den das Landratsamt im November versendet hatte. In ihm wurden die einzelnen Fahrmöglichkeiten in die Ortschaften des oberen Elztals von Waldkirch nach dem Schulschuss aufgezeigt. So können zum Beispiel Kinder aus Selbig/Hintertal und Richtung Heidburg bereits um 13:23 Uhr ab Waldkirch Post mit einem Bus bis Elzach durchfahren. Dort besteht dann Anschluss in diese Ortschaften.
Aufruf: Um einen besseren Überblick über die Probleme und Verbesserungswünsche auf der Elztalbahn zu bekommen, können Bürgerinnen und Bürger Vorschläge, Beschwerden und Hinweise ab sofort unter dem Betreff „Elztalbahn“ an die E-Mail-Adresse info(@)nvbw.de senden. Diese werden gesammelt und ausgewertet. Es werden jedoch keine Antworten gesendet.